Love: Beeindruckendes Lost in Space Debut

Love-SF-vorFilmmacher Kevin Eubank ist gelernter Kameramann und kommt demnächst mit seinem zweiten eigenen Film „The Signal“ in die deutschen Kinos. 2011 hatte Eubank schon bewiesen, wie man mit Minimalbudget einen anspruchsvollen Sci-Fi-Film drehen kann. In „Love“ ist jemand auf Weltraummission, wird gerade noch als Held gefeiert und dann bricht jeder Kontakt ab. Das alptraumhafte Szenario „Allein im Weltraum“ ist in der Science-Fiction ein beliebtes Subgenre und  mit „Love“ kommt ein neues sehenswertes Kapitel hinzu.

Doch bevor es in die unendlichen Weiten des Weltraums und die Verlassenheit einer Raumstation geht, finden sich Held Lee Miller und der Zuschauer mitten im amerikanischen Bürgerkrieg, wo ein Konföderierten-Soldat einen erstaunlichen Überlebensinstinkt zeigt und daher auf eine Erkundungsmission geschickt wird. Doch was er dort findet, bleibt zunächst rätselhaft.

Love-SF-4Captain Lee Miller (Gunner Wright) tut allein Dienst auf der Internationalen Space Station ISS. Doch es treten Störungen auf: Es beginnt mit einigen Datentransfers, die nicht mehr so richtig funktionieren und eines Tages ist der Kontakt zur Erde vollständig abgebrochen. Miller nimmt weiter seine tägliche Routine aus Wartungsarbeiten, Messeinheiten und persönlicher Fitness wahr, hoffend, dass der technische Defekt bald behoben ist. Doch nichts passiert. Immer stärker leidet Miller unter der Isolation, beginnt mit Fotos zu reden und  hört sich alte Mitteilungen an. Irgendwann findet er das Tagebuch eben jenes Südstaatensoldaten und beginnt sich in den Bürgerkrieg zu halluzinieren…

love-sf-2Der Mann hat eine Vision und es geschafft, diese in einen Film zu packen: William Eubank bastelte wohl einige Zeit an der Idee zu „Love“ und der gelernte Kameramann soll einige Kulissen sogar in seinem Garten gebaut haben. Beinahe märchenhafter Weise taucht dann irgendwann die Musikband Angels & Airwaves auf den Plan, findet das Projekt gut und produziert den Sci-Fi-Streifen nicht nur, sondern liefert auch die Musik dazu. Umso beachtlicher ist das Endergebnis: Mit dem vergleichsweise mickrigen Budget von 500 000 Dollar gelingt es William Eubank, seine atmosphärisch dichte Story so zu erzählen, als wäre es eine richtig große Filmproduktion.

Love-SF-3Die Story von „Love“ mag zwar hier und da ihre Längen haben, was angesichts der Lage des isolierten Astronauten durchaus als eine bildliche Entsprechung der inneren Stimmung zu verstehen ist, aber „Love“ ist eindrucksvoll inszeniert, souverän gefilmt und gut erzählt und der passende Soundtrack unterstreicht die wirkungsvollen Bilder eindrücklich.

„Love“ findet sich in bester Tradition von Genre-Highlights wie „2001 – Odyssee im Weltall“ oder auch „Moon“, wobei in Eubanks Film die Botschaft eher in Richtung von Kubriks Meisterwerk tendiert. An dieser Stelle über den Sinn und die Aussage des Films zu philosophieren, hieße auch einiges von der Grundspannung vorwegzunehmen, weshalb darauf verzichtet wird.

Mit „Love“ ist dem jungen Regisseur William Eubank ein sehr beachtliches Stück Science-Fiction und ein sehenswertes Debut gelungen, das mehr Wert auf Aussage und Atmosphäre denn auf Action legt. Wer sich damit anfreunden kann, wird überraschend intelligent unterhalten.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Love-sf-coverLoveOT: Love, Alternativer Titel: Angels & Airwaves Love
Genre: Sci-Fi
Länge: 84 Minuten, USA 2011
Regie & Buch: Kevin Eubank
Darsteller: Gunner Wright, Corey Richardson, Nancy Stelle,
Vertrieb: Splendid
FSK: ab 12 Jahren
DVD-& BD-VÖ: 27.04.2012

offizielle Hompage Kevin Eubank