Borgen – Gefährliche Seilschaften Staffel 1: Im Netz der Macht

In Dänemark ist Wahlkampf und es gibt eine Überraschung: Die Spitzenkandidatin einer kleinen Partei wirdwider jedes Erwarten Ministerpräsidentin. Schnell gerät die Politikerin und Mutter allerdings in die Mühlsteine des Politikbetriebs. Die dänische Serie „Borgen – Gefährliche Seilschaften“ sorgt für spannende, intelligente  Unterhaltung und eine gehörige Portion Drama.

Der Wahlkampf in Dänemark geht in die Endphase, als die Frau des Ministerpräsidenten in London einen Zusammenbruch erleidet. Leider mit Folgen, denn der Präsident begleicht in der Not die Einkäufe seiner Frau mit der Kreditkarte der Staatskanzlei und gerät unter die Räder, als das bekannt wird. Gleichzeitig  steht die bisherige Opposition vor einer Krise: Die Moderaten, eine eher kleine Partei, verweigert der Arbeiterpartei ihre Unterstützung, weil deren Spitzenkandidat sich nicht an Absprachen hält.

Doch Brigitte Nyborg Christensen (Sidse Babett Knudsen), die Spitzenkandidatin der Moderaten, kann in der abschließenden Fernsehdebatte mit Aufrichtigkeit und dem Versprechen einer anderen Politik punkten und gewinnt überraschend die Wahlen. Aber schon die Regierungsbildung wird ein Drama, weil die großen Parteien ihre Machtansprüche formulieren. Für die beliebte Politikerin eine Herausforderung, steht sie doch gerade ohne Spin Doctor da. Ihren bisherigen, Kasper Juul (Johan Philip Asbaek), hatte sie gefeuert, weil er die kompromittierenden Infos über den Ministerpräsidenten lanziert hatte.

Juul seinerseits war mal mit der Journalistin Katrine Fönsmark (Brigitte Hjort Sörensen) zusammen und versucht nun, die Beziehung zu kitten, während Katrine gerade den Tod ihrer großen Liebe verschmerzen muss. Brigitte Nyborg braucht dringend einen neuen politischen Berater und kommt wohl oder übel wieder auf Kasper Juul zu. Doch auch privat bringt der zeitraubende Job als Ministerpräsidentin unerwartete Probleme mit sich: Ihr Mann Philip Christensen bekommt ein lukratives Jobangebot, das allerdings nur schwer mit der Arbeit seiner Frau in der Regierung zu vereinen ist. Außerdem kommt das Familienleben viel zu kurz, worunter vor allem die Kinder zu leiden beginnen. Es kriselt gewaltig.

Serienautor Adam Price setzt in „Gefährliche Seilschaften“ auf unterschiedliche Motive wie die Verstrickung von Medien und Politik, Familiendrama und politische Intrigen und würzt das Ganze mit einer gehörigen Portion Spannung. Das Konzept geht mehr als auf, und „Borgen“ bringt das erstaunliche Kunststück fertig, den Politikbetrieb als spannende Fernsehunterhaltung zu gestalten. In Dänemark wird gerade die dritte Staffel gedreht und das US-Fernsehen setzt gerade ein Remake für den amerikanischen Markt um. Doch keine Angst, die erste Staffel mit ihren zehn Folgen ist in sich soweit abgeschlossen und kommt ohne Cliffhänger aus.

Das erfolgreiche Produktionsteam von „Kommissarin Lund“ bringt wieder einen Serienhit zum Vorschein, der die typisch skandinavischen Qualitäten aufweist und dennoch eigenständig ist. Die großartigen Schauspieler kennt man hierzulande als Serienfan zwar teilweise schon, aber das tut dem Serienspaß keinen Abbruch, im Gegenteil. Außerdem ist die Story mit ihren diversen Handlungssträngen wirklich solide verwoben, pfiiffig erzählt und tritt den Beweis an, dass es im Königreich Dänemark keineswegs so gemütlich zugeht, wie man von außen betrachtet immer meint.

Fazit: Wer auf erstklassige Serien steht und nicht den Adrenalin-Kick des Thrillers braucht, ist bei „Borgen –Gefährliche Seilschaften“ genau richtig. Die Mischung aus Politik, Medienzirkus und Familiendrama ist spannend inszeniert und toll gespielt. Meine Stimme für „Borgen“ ist sicher.

Serien-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Borgen – Gefährliche Seilschaften
OT: Borgen
Genre: Serie, Drama, Politik,
Länge: 577 Minuten, DK 2010
Idee: Adam Price
Darsteller: Sidse Babett Knudsen, Brigitte Hjort Sörensen, Johan Philip Asbaerg, Mikael Birkkjer,
FSK: ab 12 Jahren,
Vertrieb: WVG Medien
DVD-VÖ: 29.06.2012