Carnage – Familienfehde

carnage005_corDer fiese Symbiont ist wieder da und die Miniserie „Carnage -Familienfehde“ rockt richtig. Die Story ist in sich abgeschlossen und der Leser kommt ohne unendliches Vorwissen bestens aus. Für Kids ist die Rückkehr des Superbösewichts allerdings nur bedingt zu empfehlen. Das finstere Abenteuer hat in den USA auch so eingeschlagen, dass Marvel gleich eine weitere Carnage-Serie angekündigt hat: Carange USA. Aber der Reihe nach: Wieso ist Carnage eigentlich wieder in New York unterwegs?

CARNAGE_1_CoverStreng genommen ist es zunächst auch gar nicht Carnage selbst, der Spider-Man und Iron Man das Leben erschwert, sondern nur ein Teil des Symbionten. Der ehrgeizige und gierige Technik-Unternehmer Michael Hall, einer von Tony Starks aufstrebenden Konkurrenten, hat aus dem All Teile des Symbionten gerettet und lässt in seinen Laboratorien munter damit herumexperimentieren. Und siehe da, die Anwendungsmöglichkeiten sind profitversprechend: Die neuen Superrüstungen funktionieren ebenso perfekt wie die angepeilten Prothesen, die Hall auf den Markt bringen will.

Doch der Symbiont aus dem All hat ein eigenes Bewusstsein und lässt sich so leicht nicht unter Kontrolle halten. Die im Labor gezüchtete Lebensform bricht aus, verletzt dabei die Wissenschaftlerin, so dass sie eine Prothese braucht und macht sich auf die Suche nach Mutti, Carnages alter Flamme Shriek. Doch dabei sind Spidey und Iron Man im Weg, und vorerst gelingt es den beiden, die Lebensform aufzuhalten. Aber der Alptraum geht weiter und der Symbiont sucht immer neue Wirte und auch Cletus Kasady steht dank Halls Labortechnik und einiger Wachstumshilfe vom Symbionten wieder von den Toten auf. Jetzt wird’s richtig brenzlig.

carnage005_cvrMan mag von Wiederauferstehungen der Helden und Schurken, die heute in Superhelden-Comics so gang und gäbe sind, dass es gelegentlich absehbar wird, halten was man will. Bei der Miniserie Carnage aber haben sich mit Autor Zeb Wells und Zeichner Clayton Crain zwei gefunden, die einfach ein großartiges, sinisteres Comic abliefern, bei dem fast alles stimmt. Die Story ist wendungsreich und clever und entspricht dem Körper gewordenen bösen Bewusstsein des Symbionten. Die Zeichnungen sind entsprechend finster und klaustrophobisch ausgefallen und verbreiten beeindruckende Dynamik. Das liegt auch an dem extrem freien Panels und der absolut überzeugenden Bildführung, mit brav aneinandergereihten Einzelbildchen hat das genauso wenig zu tun wie Cleetus Kasady mit Bescheidenheit.

Für eine junge „Spider-Man“-Zielgruppe ist das definitiv zu finster und zu brutal, aber für ältere Leser, für die man einst die „Marvel Max“-Reihen an den Start brachte, kann man die Mini-Serie nur empfehlen. Kein Wunder, dass Marvel beschlossen hat, Wells und Crain die Fortschreibung der Carnage-Saga anzuvertrauen. In den USA sind die ersten beiden Volumes von „Carnage, U.S.A.“ bereits erschienen. Das kann ja finster werden.

Fazit: Die abgeschlossene Marvel Mini-Serie „Carnage – Familienfehde“ von Wells und Crain zeigt den psychotischen Symbionten von seiner extrem fiesen Seite und die Story gefällt mit großartigen Artwork, flotten Sprüchen und einer wendungsreichen Geschichte.

Comic-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Marvel-Exklusiv-96-CarnageWells & Crain: „Carnage Familienfehde“
Marvel Exklusiv #96
OT: „Carnage“ Volume 1-5, 2010-11
Autor: Zeb Wells
Zeichner: Clayton Crain
Übersetzung: Michael Strittmatter
ISBN: 4-195163-116951
Verlag: Panini, Softcover, 124 Seiten
VÖ: 10.01.2012

weiterführende Links: 

Carnage bei Panini

Leseprobe bei Mycomics

Carnage bei Marvel

Interview zu Carnage USA bei Marvel

Carnage in der englischen Wikipedia

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