Lewis – Der Oxford-Krimi – Staffel 3: Von wegen akademisches Idyll

Während ich im Herbst anno 2017 gerade damit beschäftigt bin, für die Veröffentlichung der TV-Krimiserie „Der junge Inspektor Morse“ zu recherchieren, finde ich in meinem Archiv, Vorstellungen früher Staffeln der Oxford-Krimi-Serie „Lewis“, die ich dem geneigten Zuschauern keinesfalls vorenthalten will. Hier also die Vorstellung der dritten Staffel vom „Lewis“ die Edel in April 2011 als Home Entertainment Box veröffentlichte, während die Serie als ZDF-Sonntagskrimi im TV zu sehen war.

Oxford lässt das Morden nicht und Inspektor Lewis (Kevin Whatley)und Kollege Hathaway (Laurence Fox) haben auch in der dritten Staffel der erfolgreichen englischen Krimiserie nach Motiven von Colin Dexter wieder alle Hände voll zu tun, in der beschauliche Universitätsstadt für Ruhe zu sorgen. Schließlich soll in der altehrwürdigen Universitätsstadt ja studiert werden und nicht getötet.

Der Erfolg von „Lewis – Der Oxfordkrimi“ in Großbritannien war anfangs gar nicht absehbar. Die Serienmacher wollten den ehemaligen Assistenten des legendären Inspektor Morse eigentlich nur für ein paar Fälle ermitteln lassen. Seit 2006 hat sich „Lewis“ zu einem Selbstläufer entwickelt, dessen Beliebtheit beim Fernsehpublikum ungebrochen ist. Und während die Kriminalistengemeinde in England dieser Tage gespannt die fünfte Staffel der Kriminalfälle im traditionsreichen Universitätsstädtchen Oxford verfolgt, holen Zuschauer hierzulande langsam aber stetig auf.

Dank des kriminalistischen Spürsinns der beiden Ermittler kommen die Mörder allerdings nie weiter als bis zum Ende der Episode, sehr zum Vergnügen der mitermittelnden Zuschauer. Zu Serienbeginn galt Lewis nach dem tragischen Unfalltod seiner Frau und seiner fünfjährigen Verschwinden aus England als ausgebrannt. Diesen Ruf hat er ebenso wie die Altlast, ehemals der Sidekick des legendären Morse gewesen zu sein, schon in der ersten Staffel abgelegt.

Wie die Zuschauer das bereits aus der Serie „Inspector Morse“ gewohnt waren und sich das auch bei „Lewis durchgesetzt hat, gibt es in jeder Staffel vier spielfilmlange Kriminalfälle zu lösen. Namentlich sind das “Von Musen und Morden” (OT: „Allegory of Love), „Mörder in eigener Regie“ (OT: The Quality of Mercy), „Eine Frage der Perspektive“ (OT: The Point of Vanishing) und „Ein letzter Blues“ (OT: Counter Culture Blues)-

Doch wie es sich für eine gute Serie gehört, entwickeln sich die Figuren und ihre Beziehungen stetig weiter. Inzwischen muss Lewis diverse Verkupplungsversuche seiner Chefin ebenso über sich ergehen lassen wie Detective Sergeant (DS) Hathaways intellektuelle Belehrungen. Hathaway, der ja mal Theologie studiert hat, entwickelt zunehmend seinen eigenen Kopf, Lewis wird nahbarer. Der Serie tut das gut und ist neben den kniffeligen „Wer ist es gewesen?“-Fällen einer der Erfolgsgaranten.

Schauspielerisch ist die Serie auch abseits von Kevin Whatley (Lewis) und Laurence Fox (Hathaway) trefflich besetzt und weiß zu überzeugen. Das liegt selbstredend auch an den gelungenen Charakterbeschreibungen in den Drehbüchern. Gelegentlich taucht auch ein populäres Schauspielergesicht in einer Gastrolle auf. Wie es sich für gehaltvolle britische Krimiunterhaltung gehört, sind die Drehbücher ausgesprochen pfiffig und man setzt in „Lewis“ ganz explizit die Krimi-Tradition fort, die Krimiautor Colin Dexter, der Erfinder der Polizeiermittler Morse und Lewis, mehrfach Krimipreise einbrachten. Die Serie setzt dabei ähnlich wie Kollege „Inspektor Barnaby“ auf Handlung und Witz und kommt ohne große Spannungsmomente oder Thriller-Effekte aus.

Es gibt erneut gut konstruierte Krimirätsel, anspielungsreiche Handlungen, viel Universitätskolorit, interessante Charaktere und pointierte, sehr subtile und witzige Dialoge. Die Folge „Mörder in eigener Regie“ überrascht dabei noch gekonnt und dramatisch mit einer Parallelhandlung, die das Verhältnis von Lewis und Hathaway belastet. Für Serienfans ein richtiges Highlight.

Auch die dritte Staffel von „Lewis – Der Oxford-Krimi“ überzeugt mit qualitativ anspruchsvollen Krimirätseln und intelligentem britischem Dialogwitz. Lewis und Hathaway nehmen den schönen akademischen Schein des altehrwürdigen Oxford gewitzt unter die Lupe. Sehr zur Freude der Zuschauer.

Serien-Wertung:7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

Lewis – Der Oxford Krimi –Staffel 3
OT: Lewis – Season 3
Genre: TV-Serie, Krimi
Länge: 370 Minuten, UK, 2009
Regie: Bill Anderson, Maurice Phillips, Billie Eltrington
Idee: Nach Motiven und Charakteren von Colin Dexter
Darsteller: Kevin Whatley, Laurence Fox, Claire Holman,
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Edel
DVD-VÖ: 08.04.2011