Mark Millars Empress: Königin Auf der Flucht

Der schottische Comic-Autor Mark Millar gehört zu den Superstars der Branche und viele seiner einflussreichen Werke haben sowohl Kultstatus als auch einen Haufen Leser. Immer wieder gelingt Millar die Gratwanderung zwischen Mainstream-Comics und der Kunst, originell zu erzählen. Mit „Empress“ macht der Erfolgsautor nun einen Ausflug in die Weiten der klassischen Space Opera, begleitet wird er dabei von Zeichner Stuart Immonen. Turbulenzen sind auf jeden Fall zu erwarten.

Millionen Jahre vor unserer Zivilisation herrscht der unbarmherzige König Moraxs über den Planeten, der damals noch Er hieß. In seiner Hightech-zivilisation ist jeder Wiederspruch gegen sein Regime verboten und Morax neigt zu drakonischen Strafen. Seine Königin Emporia fürchtet um das Wohl ihrer drei Kinder und zusammen mit Leibwächter Captain Havelock flieht sie vor ihrem tyrannischen Gatten.

Doch dessen kosmischer Einflussbereich ist ziemlich ausgedehnt. Mit Hilfe des Kriegsveteranen Tor Blinder und seinem Maschinenfreund Ship, der ein Teleporter ist, versuchen die Flüchtlinge zu Emporias Schwester zu gelangen. Eine wilde Hatz durch diverse Welten beginnt.

Keine Frage, Mark Millar weiß, was Leser wollen und mit seiner siebenteiligen Space Opera „Empress“ gibt er dem Affen Zucker: Das knapp umrissene Setting ist vor allem eine Grundlage für haufenweise Action. Die ist von Zeichner Stuart Immonen, dessen Vorlagen wie so häufig von Wade Von Grawbadger getuscht werden, auch stimmungsvoll, abwechslungsreich und mit viel tempo umgesetzt. Die beteiligten, zu denen auch Kolorist Ive Svorica zählt, hatten sichtlich Spaß dabei, sich so viele unterschiedliche Welten aus zudenken und auszumalen.

Storytechnisch beschränkt sich Millar aber aufs Wesentliche, die wilde Flucht, und streut nur ganz nebenbei Hintergrund-Infos und Details zu seinen Figuren ein. Das kann man nur als „Mad Max“-artige Reduktion auf das Wesentliche verstehen, oder auch einfach als ein bisschen dürftig empfinden. Denn wer einen solch immensen Kosmos schafft, macht neugierig auf das Leben, die Kreaturen und die Gesellschaften.

Millar ist erfolgreich und viele seiner Comics sind bereits verfilmt wie „Wanted“, „Secret Service“ (die Verfilmung „The Kingsman“ wird bereits fortgesetzt) oder harren der Umsetzung auf der Leinwand („Jupiter’s Legacy“ und eben auch „Empress“). Was auf der Leinwand sicherlich ein Spektakel ist, liest sich als Comic-Serie allerdings etwas oberflächlich. Vor allem, wenn man bedenkt, dass aus Millers Feder auch die Stories zu „Old Man Logan“ und „Civil War“ stammen, die inzwischen Fester Bestandteil des Marvel Film Universums sind. Qualitativ ist „Empress“ am ehesten mit „Nemesis“ zu vergleichen, das ebenfalls auf den schnellen Kick ausgelegt war, nur dass es in der Space Opera „Empress“ deutlich familienfreundlicher und bunter zugeht.

Auch wenn diese Geschichte in den ersten sieben „Empress“-Kapiteln ein Ende findet, scheint es, als hätte Millar noch eine Fortsetzung im Ärmel. Fans sollten allerdings nicht so bald darauf hoffen, denn seit der siebente Band im Januar 2017 herauskam, hat sich an der „Empress“-Front nichts Neues ergeben.

In der actionreichen Space Opera „Empress“ setzen Mark Millar und Stuart Immonen mehr auf bunte, schnelle und abwechslungsreiche Handlung, denn auf eine inhaltsreiche Story. Dank der ansprechenden Umsetzung ist das ziemlich unterhaltsam.

Comic-Wertung:6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

Empress
OT: Empress 1-7, Millarworld, 2016-17
Autor: Mark Millar
Zeichner: Stuart Immonen
Farben: Ive Svorcina
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Verlag: Panini Comics, Softcover, 200 Seiten
VÖ: 27.06.2017

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