Aquaman 1 (2016) – Der Untergang: Diplomatie und Terror

Auch der große amerikanische Comicverlag DC Comics hat seinem Superhelden–Universum einen erneuten Relaunch angedeihen lassen: „Rebirth“ nennt sich das Event, bei dem die Karten und Serien der beliebten Helden wieder neu verteilt werden. Auch „Aquaman“ hat, nachdem er ein fester Bestandteil der „The New 52“ war, eine neue „Rebirth“-Serie. Und die beginnt ziemlich gelungen.

By the Way und quasi als Vorbemerkung: Wer mehr über den DC-Neustart „Rebirth“ wissen will, sollte unbedingt die neunte Folge von Panini Comics TV auf youtube anschauen. Der deutsche Verlag von DC gibt darin ziemlich brauchbaren Infos zur Orientierung.

Die Sehnsucht nach dem Meer

Jetzt aber zu Aquaman: Nachdem Arthur Joseph Curry seit Beginn der „New 52“ als Sohn eines Menschen und einer Atlanterin als Aquaman etbliert ist, ist er nun, liiert mit Mera, der Herrscher von Atlantis. Nicht nur aufgrund seiner halbmenschlichen Herkunft, versucht Aquaman, der immer noch fester Bestandteil der Justice League ist, sein submarines Reich näher an die oberirdischen Länder der Menschen zu binden. Dazu hat Atlantis vor der Küste von Boston eine Festlandsbotschaft errichtet, die Spindrift-Station.

Gerade steht die Einweihung der diplomatischen Vertretung von Atlantis in den USA auf der Tagesordnung, als Aquamans alter Intimfeind Black Manta das Event sabotiert. Gleichzeitig boykottiert auch eine Gruppe von atlantischen Terroristen das diplomatische Unternehmen. Arthur Curry und seine Königin Mera haben alle Hände voll zu tun, um die Gespräche mit den USA am Laufen zu halten. Superheld hin oder her, die Supermacht USA fühlt sich von Atlantis bedroht.

Seafood-Buffet und Störenfriede

Autor Dan Abnett, der die „Aquaman-Serie“ am Ende des „New 52“ Runs übernahm, ist auch für dessen Wiedergeburt zuständig. Abnett hat früher schon mal für Aquaman getextet, aber das liegt Jahre zurück. Die neue Story, deren erste Kapitel den deutschsprachigen Lesern nur im Sammelband 1  – „Der Untergang“ vorliegen, hat zwar auch mächtig viel Action zu bieten, die von den Zeichnern und Koloratoren um Philip Briones und Gabe Eltaeb sehr dynamisch und mit viel Wasserdruck in die Panels gepresst werden, aber vor allem liest sich die Story erstaunlich politisch und reflektiert auf überraschende Weise auch die aktuelle Außenpolitik der USA unter Donald Trump.

Das mag sich erst aus der Lesart im Nachhinein so ergeben. Immerhin sind die Angst der USA vor Terror und Kommunismus ja schon seit Jahrzehnten bekannt. Den kommunistischen „Sovjetaußenposten“ Kuba konnte man schon in den 1960ern nicht vor der eigenen Küste ertragen und egal, ob Muslim oder Atlanter, das Fremde ist immer erst einmal verdächtig. Insofern hat Aquaman mit seiner submarinen Kultur einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten und muss von seinem Volk einigen gehörigen Vertrauensvorschuss verlangen. Das ist ebenso realistisch wie spannend auf die Seiten gebannt.

Der neue, „wiedergeborene“ Aquaman überrascht mit einer erstaunlich politischen Story und haufenweise sehr gelungener Action-Sequenzen. Probebaden empfohlen.

Comic-Wertung 8 out of 10 stars (8 / 10)

Aquaman 1 (2016) – Der Untergang
OT: Aquaman: Rebirth 1, Aquaman (2016) 1-4, DC Comics, 2016
Genre: Superhelden,
Autor: Dan Abnett
Zeichner: Brad Walker, Scott Eaton, Philippe Briones
Farben: Gabe Eltaeb et al.
Übersetzung: Carolin Hidalgo
Verlag: Panini Comics, Softcover, 116 Seiten
VÖ: 07.03.2017

Aquaman  bei Panini Comics