Machine Gun Preacher: Das Leid der Kinder in Afrika

Die DVD und Blu-ray-Premiere „Machine Gun Preacher“, die im August 2012 auf den Markt kam, ist keineswegs der brutale Action-Knaller, den der Titel vermuten lässt. Stattdessen erwartet den Zuschauer die wahre Geschichte des Sam Childers und seine Wandlung von kriminellen Biker zum ambitionierten Priester im Sudan. Ein sehenswertes Drama.

Als der Biker und Dealer Sam Childers (Gerhard Butler) aus dem Knast kommt, hat seine Frau Lynn (Michelle Monaghan) das Strippen aufgegeben und arbeitet nun im Supermarkt, außerdem hat sie zu Gott gefunden. Sam gefällt das alles überhaupt nicht und zusammen mit Kumpel Donnie (Michael Shannon) macht er weiter wie bisher. Klaut anderen Dealern das Dope, nimmt Heroin und lässt die Sau raus. Eines Tages werden Donnie und Sam von einen Obdachlosen, den sie freundlicher Weise im Auto mitnehmen überfallen und Sam sticht wie wild auf den Mann ein.

Sam ändert sich, geht mit Lynn, seiner Tochter und seiner Mutter in die Kirche und lässt sich taufen. Er beginnt als Zimmermann zu arbeiten und hat schon bald seine eigene Firma. Dann erhält die Gemeinde Besuch von einem Priester aus dem Sudan, der auf das Elend der dortigen Bevölkerung aufmerksam macht. Sam reist nach Afrika und sieht das Elend des endlosen, brutalen Bürgerkriegs im Süd-Sudan mit eignen Augen. Von diesem Moment an, beschließt er hier ein Waisenhaus zu bauen und für seine Aufgabe setzt er die eigene Existenz aufs Spiel.

Regisseur Marc Forster („James Bond 007 – Ein Quantum Trost“, „Monsters Ball“) geht es weniger um die Verwandlung des Sam Childers vom Saulus zum Paulus, sondern darum das aufopfernde Engagement des ehemaligen Bikers im Sudan zu schildern und so hat „Machine Gun Preacher“ seine besten Momente in Afrika. Hier kommt dem weißen Prediger, wie er von den Einheimischen genannt wird, seine Wehrhaftigkeit zugute, denn er ist nicht bereit, vor den brutalen Milizen zu kapitulieren, denen sein Waisenhaus ein Dorn im Auge ist. Stattdessen ist Childers kämpferisch und scheut keine Auseinandersetzung. Ganz so wie die handfesteren Befreiungstheologen, die in Südamerika auch aktiv in den Kampf eingriffen.

Mit Gerhard Butler findet Marc Forster seine Idealbesetzung für den Charakter und Michelle Monaghan und Michael Shannon sind weit mehr als bloße Nebenfiguren, bekommen in der Geschichte aber zu wenig Raum, weil „Machine Gun Preacher“ seinen Schwerpunkt eindeutig auf die Situation im Sudan. Auch wenn das Drehbuch von Jason Keller („Spieglein, Spieglein“) gelegentlich etwas plakativ ist und Childers Engagement beizeiten obsessive Züge annimmt, kommt Gerad Butler in der Rolle glaubhaft rüber.

Filmfans finden als Extra unter anderem ein aufschlussreiches Gespräch mit Regisseur Marc Forster auf der DVD und Blu-ray. Ansonsten sind die Extras überschaubar und wenig spektakulär.

„Machine Gun Preacher“ ist sicher nicht Marc Forsters eindrucksvollster Film, aber ein gelungenes, realistisches Drama. Die Situation im Sudan ist noch immer prekär und die Bevölkerung leidet noch immer, insofern ist auch die politische Dimension des Films einen Extrapunkt wert.

Film-Wertung:7 out of 10 stars (7 / 10)

Machine Gun Preacher
OT: Machine Gun Preacher
Genre: Drama, Action, Biografie
Länge: 129 Minuten, USA, 2011
Regie: Marc Forster
Darsteller: Gerard Butler, Michelle Monaghan, Michael Shannon
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Vertrieb: Universum Film GmbH
DVD- & BD-VÖ: 24. August 2012