Wayward Pines: Waldesruh und Desorientierung

Nicht nur im Kino werden sehenswerte Sachen angeboten.  Vor allem mit Serien kann sich das TV als Konkurrenz positionieren. Und nun Startet auf ZDF-Neo die Mysterie-Thriller-Serie „Wayward Pines“ als Free-TV-Premiere. Heißt also, dass die Serie von Produzent M. Night Shyamalan im Pay-TV schon gelaufen ist, und in diesem Fall auch schon fürs Home Entertainment veröffentlicht, aber vorstellen kann man die wendungsreiche Thriller-Serie dennoch.

Secret Service Agent Ethan Burke (Matt Dillon) hat einen Autounfall und wacht schwer verwundet in der Wildnis auf. Ohne Orientierung taumelt  in die nächstgelegenen Stadt und bricht zusammen.  Burke wacht im Krankenhaus auf und die Krankenschwester Pam (Melissa Leo) heißt ihn in der Kleinstadt Wayward Pines in Idaho willkommen. Doktor Jenkins (Toby Jones) rät Burke, sich noch etwas zu erholen, aber der Agent will fix weiterarbeiten, immerhin war er auf der Suche nach vermissten Kollegen, und auch nicht allein unterwegs.

Doch es gestaltet sich schwierig wieder aus der Stadt zu kommen. Ethans private Sachen sind bei Sheriff Pope (Terence Howard), der das bestreitet. Zudem gelingt es Ethan nicht, seine Familie zu kontaktieren. Das alles macht eine höchst suspekten Eindruck, und der wird auch von der Barfrau Beverly (Juliette Lewis) hinter vorgehaltener Hand bestätigt. Dann trifft Burke zufällig auch noch seine verschwundene Kollegin Kate Hewson (Carla Guglio), die leugnet, ihn zu kennen. Höchste Zeit Wayward Pines zu verlassen. Aber da ist nicht nur der Sheriff davor, sondern auch eine unüberwindliche Mauer, die die Stadt umgibt.

Ganz schön merkwürdig, was in „Wayward Pines“ vorgeht. Aber Kleinstädte geben seit „Twin Peaks“ immer wieder das ideale Setting  für Mystery-, Thriller- und Horror-Serien. „Wayward Pines“ hat einiges an Vorschusslorbeeren kassiert. Dass liegt zum einen an der gleichnamigen Bestsellervorlage von  von Blake Crouch, zum anderen an der hochkarätigen Besetzung, die Produzent M.Night Shyamalan („The 6th Sense“, „Split“) vor die Kamera locken konnte. Dass das Budget dieser TV-Produktion stimmt, merkt man immer wieder an den gut inszenierten Actionsequenzen, und dem stimmigen Setting. Dazu kommt noch der Genre-Mix aus Thriller, Mistery, Horror und Sci-Fi, der recht gut funktioniert.

Serien-Mastermind Chad Hodge hatte bei der Umsetzung der Serie Unterstützung von Autor Crouch als Berater und das scheint sich auszuzahlen. Die dramatischen und die mysteriösen Elemente werden souverän inszeniert. Das erinnert stimmungsmäßig an das schon erwähnte „Twin Peaks“ , aber auch an „Akte X“ oder gelegentlich „Die Frauen von Stepford“. Zudem weitet sich die Handlung als Burkes Frau Theresa (Shannyn Sossamon) und deren Sohn in derStadt auftauchen. Auch die Rolle  von Burkes Vorgesetztem bleibt zur Freude aller Verschwörungstheoretiker diffus. Und nach der hälft der zehnteiligen ersten Staffel wird so richtig klar, dass sich die Handlung zu einer klassischen Science-Fiction-Show entwickelt.

Die bekannten Darsteller um Matt Dillon als Ethan Burke  wissen allesamt zu überzeugen und auch hinter der Kamera hat man Könner versammelt und beinahe jede Folge wird von einem anderen Regisseur verantwortet, der bereits mit intelligenten Thrillern auf sich aufmerksam gemacht hat. Darunter neben Produzent M. Night Shayamalan (The Sixth Sense“, „The Village“) auch Charlotte Sieling („Die Brücke“, „Kommissarin Lund“), Nimrod Antal („Kontroll“, „Armored“) und Zal Batmanglij („The East“).  Das alles hebt „Wayward Pines“ schon aus dem Serien-Allerlei heraus.  Wenn dann noch die Kulisse und die CGI-Effekte stimmen und die Spannung über die gesamte Staffellänge gehalten werden kann, lohnt sich das einschalten.

Die erste Staffel der amerikanischen Mystery-Thriller-Serie  „Wayward Pines“ bleibt bis zum bitteren Ende spannend und überraschend wendungsreich.  Eine erfrischende Geschichte, die hochklassig in Szene gesetzt ist.

Serien-Wertung:7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

Wayward Pines – Ein guter Ort zum Sterben: Staffel 1
OT: Wayward Pines
Genre: TV-Serie, Thiller, Sci-Fi,
Länge: 450 Minuten, USA, 2015
Regisseur(e): Zal Batmanglij, Tim Hunter, Nimród Antal, James Foley, Charlotte Sieling, M. Night Shyamalan
Darsteller: Matt Dillon, Melissa Leo, Terrence Howard, Carla Gugino, Shannyn Sossamon
Idee: Chad Hodge
FSK: ab 16 Jahren
Studio: Twentieth Century Fox
DVD-& BD-VÖ: 5. 11. 2015