Aufstand der Barbaren: Lieber tot als Sklave!

Die Faszination für das antike Rom scheint ungebrochen. In unregelmäßigen Abständen erscheinen Historienfilme und Dokus über das Leben im mächtigsten Weltreich der Geschichte. Jüngst hat der amerikanische TV-Sender History seine Event-Serie „Aufstand der Barbaren“ ins Rennen um die Zuschauergunst geschickt.  Ende Januar 2017 erscheint die Doku-Serie nun bei Polyband auf DVD und fokussiert sich auf die von Rom unterdrückten Völker und deren Befreiungsversuche.

Letztlich hat es das römische Imperium rund 700 Jahre geschafft einen großen Teil der Welt zu beherrschen, bevor das Imperium Romanum dann nach der Teilung in ein Ost- und Westreich seine Vorherschaft um 420 nach Christus endgültig verlor. Doch immer wieder gab es bei den martialischen Expanisonsbemühungen, die sich kriegerisch andere Gebiete und ihre Völker einverleibten,  auch Gegenwehr. Die Serie „Aufstand der Barbaren“ versucht anhand eben jener Widerstandsbemühungen einen mehr oder minder zusammenhängend chronologischen Abriss über den römischen Machtbereich zu geben.  Angefangen bei Hannibal, über Viriathus, Spartakus, Arminius (der bei uns Herman der Cherusker heißt), Boudicca, Fritigern Alarich, Attila und schließlich Geiserich entfalten die Regisseure  Simon George und  Declan O’Dwyer einen anderen Blick auf Rom; nämlich den der Unterdrückten.

Dass „Aufstand der Barbaren“ sehr unterhaltsam ausgefallen ist, liegt an der Machart der Doku-Serie. Angereichert mit einigen animierten Grafiken zu entsprechenden Schlachten, wohl dosierten Experten-Interviews  und  von einem Erzähler historisch umrissen, besteht „Aufstand der Barbaren“ im Wesentlichen aus dramatisierten Spielszenen. Darin werden maßgebliche Situationen fiktionalisiert wiedergegeben und vor allem die Kämpfe eindrucksvoll und recht handfest dargestellt.

Darunter leidet konsequenter Weise die historische Genauigkeit und die Serie zielt eindeutig auf eventartige Unterhaltung. Darin ist „Aufstand der Barbaren“ gelegentlich dem HBO Serienhit  „Rom“ (2005) näher als etwa der ähnlich gemachten britischen Doku-Serie „Rom und seine großen Herrscher“ (2006). Auch diese war mit durchaus namhaften Darstellern besetzt und versuchte das Herrschaftsgebaren in der Stadt durch nachgestellte Situationen lebendig darzustellen.

„Aufstand der Barbaren“ konstatiert zwischen den Aufständen im römischen Reiche einen Zusammenhang, sozusagen ein weitergeben des „Rebellionsfunkens“, der in dieser Form wissenschaftlich zumindest diskutabel erscheint. Dabei gelingt es dem Format jedoch, zu verdeutlichen, mit welchen Mitteln  Rom seinen Einfluss ausbaute. Und auch die biografischen Daten der jeweiligen Aufständischen werden anschaulich umgesetzt. Sicherlich bleibt dabei einiges spekulativ. Gerade wenn man sich auf antike Quelltexte berufen muss, die im Wesentlichen von Römern verfasst wurden.

Man merkt der achtteiligen Serie ihre amerikanische Machart an, denn in regelmäßigen, nicht allzu langen Abständen wird das jeweils gerade gezeigte noch einmal knapp zusammengefasst. Man kann vermuten, dass hier im TV die Werbepausen platziert waren. Wenn man die Serie auf DVD und am Stück ansieht, ist das etwas enervierend, wen auch nicht großartig störend. Auch in Sachen Experten, die zu Wort kommen, hat man sich bei History für einen recht modernen Weg entschieden: Neben renommierten Historikern, kommen auch Bürgerrechtler wie Jesse Jackson, Politiker, Menschen aus der Wirtschaft und vor allem Militärs zu Wort, um das Geschehen zu kommentieren. Das ist nicht immer sonderlich konkret und bleibt gelegentlich nahe an der Floskel. Aber im Großen und Ganzen gelingt es den Experten-Interviews die Spielszenen solide und informativ in einen größeren Zusammenhang zu setzen. Und damit wird aus der Unterhaltung auch ein Bildungsprogramm.

Mit der TV-Doku-Serie „Aufstand der Barbaren“ präsentiert History eine moderne Art des Infotainment, das durchaus spektakulären Event-Charakter hat. „Aufstand der Barbaren“ bietet  ordentlich etwas fürs Auge, das geht zwangsläufig zu Lasten des Inhalts. Ein sehr unterhaltsames Aufbereitung der Widerstandsbewegungen im antiken Rom.

Serien-Wertung:7 out of 10 stars (7 / 10)

Aufstand der Barbaren
OT: Barbarians Rising
Genre:    Doku, TV-Serie, Geschichte
Länge: ca 400 Minuten ( 8x 50), USA/ GB, 2016
Regie:    Simon George, Declan O‘Dwyer
Darsteller: Tom Hopper, Kirsty Mitchell, Stephen Waddington, Gavin Drea
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Polyband
DVD-VÖ: 27.01.2017