Headhunters: Nebenjob mit Hindernissen

Gerade hat der norwegische Regisseur Morten Tyldum mit der Sci-Fi-Abenteur „Passengers“ gezeigt, dass er in Hollywood gut gelandet ist. Als Tyldum noch in der Heimat drehte, hat er sich den Erfolgsroman „Headhunters“ von Jo Nesbö vorgenommen. „Headhunters“ zeigt, was passieren kann, wenn man sich selbst für allzu clever hält. Das Schlamassel, das sich Headhunter Roger Brown eingebrockt hat, rockt ganz schön und legt erstaunlich viel Humor, wenn auch sehr schwarzen, an den Tag. Eine kleine Überraschung, als derFilm 2012 in die Kinos kam.

Im Making of zu „Headhunters“ lässt Regisseur Morten Tydlum keinen Zweifel mehr an seiner Herangehensweise: „Die Story gehört nicht mehr Jo Nesbö, bei einer Verfilmung muss man ganz anders erzählen“, begründet er streitbar seine Filmversion des Thrillerbestsellers. Und darum geht’s:

Roger Brown (Aksel Hennie) ist einer der erfolgreichsten norwegischer Headhunter, der einen Nebenverdienst kultiviert hat, um seinen Lebensstil und seine Frau Diana (Synnöve Macody Lund) zu finanzieren: Er raubt seine Klienten aus, während diese ihre Bewerbungsgespräche führen. Rogers Spezialität sind Kunstwerke, vor allem Gemälde. Ein Kumpel, der bei einer Sicherheitsfirma arbeitet, bringt das Diebesgut dann zu einem schwedischen Hehler. Das System funktioniert, doch Roger braucht einen großen Coup.

Abwerben von so genannten „High Potentials“ und Führungskräften

Der scheint möglich zu werden, als bei der Eröffnung von Dianas Galerie mit Clas Greve (Nikolaj Coster-Waldau) zufällig ein Kandidat für den Managerposten auftaucht, den Roger besetzen soll. Ganz nebenbei ist Clas auch in Besitz eines verschollen geglaubten Rubensgemäldes. Während Roger den Coup plant, gerät er selbst ins Visier eines ganz anders ausgerichteten Headhunters.

Clas Greve, ehemaliger Elitesoldat und Manager einer Firma für militärtische Ortungstechnik hat ein verhältnis mit Rogers Frau und will ihn nun umbringen. Der Kunstraub geht gründlich in die Hose, Rogers Kumpel stirbt und Roger flieht in die Wälder. Doch Clas verfügt über Ortungstechnik und Kampferfahrung, zwei extreme Vorteile.

Wenig ist in „Headhunters“ so wie es scheint und während die Hauptfigur eine solide Paranoia entwickelt, treibt das Filmteam um Regisseur Tydlum („Buddy“) die Dinge auf die Spitze und schafft so einen schwarzhumorigen Thriller, der sich gewaschen hat. Mit großartiger Besetzung und vergleichsweise überschaubarem Budget wird „Headhunters“ zu einer echten Genreperle, gerade weil es der Film versteht, auch optisch zu überraschen und sich nicht nur auf eine äußerst clevere Thrillerstory zu verlassen. Es wird ekelig, es wird extrem und es wird hochspannend, auch wenn der Zuschauer das zu Filmbeginn keinesfalls vermuten würde.

„Headhunters“ spielt munter und virtuos auf der Genreklaviatur und schafft einen der originellsten Thriller seit langem. Für Freunde skandinavischer Krimis und Freunde des schwarzen Humors gleichermaßen zu empfehlen.

Film-Wertung:7 out of 10 stars (7 / 10)

Headhunters
OT: Hodejegerne
Genre: Thriller, Action
Länge: 96 Minuten, N, 2011
Regisseur: Morten Tyldum
Darsteller: Aksel Hennie, Nikolaj Coster-Waldau, Synnøve Macody Lund, Eivind Sander, Julie Ølgaard
Romanvorlage: Jo Nesbø
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Warner Home Video
Kinostart: 15.03.2012
DVD- & BD-VÖ: 21.09.2012

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