Dark Night -Eine wahre Batman-Geschichte

Es gehört schon ziemlich viel Mut dazu, eine autobiografische Geschichte zu schreiben, vor allem wenn sie so traumatisierend war wie im Fall von Paul Dini. Der TV-Produzent beliebter Cartoon-Serien und geistige Vater von Harley Quinn wurde 1993 überfallen und übel zusammengeschlagen. Nun erzählt Paul Dini dieses Erlebnis mit Hilfe von Zeichner Eduardo Risso in einer tollen Graphic Novel, die im November bei Panini Comics erscheinen ist.

Als lebenslanger Comic-Fan entwickelt Paul Dini schon als kleiner Junge eine lebhafte Fantasy und gleicht die fehlenden Sozialen Kontakte mit imaginären Freunden aus. Später beginnt er dann bei Warner als Cartoonist und TV-Produzent zu arbeiten und geht in diesem Job, einem Traum aller Comic-Fans auch völlig auf. Aber mit dem Beziehungen klappt es nicht so recht und eines Abends im Jahr 1993 wird Paul auf dem nächtlichen Heimweg von einem misslungenen Date  hinterrücks überfallen und übel zusammengeschlagen.

In der Folge dauert es eine ganze weil bis Pauls Gesicht und sein Körper wieder hergestellt sind, er muss sich schwierigen Operationen unterziehen. Viel länger dauert es allerdings die Angst zu überwinden und das Posttraumatische Stresssyndrom, dass der Überfall hinterlassen hat.

In wichtiger Faktor bei Pauls „geistiger“ Genesung ist das Zwiegespräch mit Comicfiguren, allen voran jenen aus dem Batman-Universum, denn zu dieser Zeit war Dini für die „Batman“-Cartoon-Serie mitverantwortlich. Und ganz im Sinne von spirituellen Leitfiguren helfen der dunkle Ritter, der Joker, Scarecrow und Harley Quinn dem verunsicherten Paul Dini wieder zu sich selbst zu finden.

Dini erzählt seine Geschichte anfangs wie den Pitch einer Idee für einen neuen Comic und es gelingt ihm als Erzähler ebenso routiniert wie gekonnt, den Leser in die Geschichte hineinzuziehen. Das ist nur bedingt für junge Leser geeignet, kann aber durchaus auch funktionieren. Die Botschaft dieser zu Papier gebrachten sehr negativen und lebensbedrohlichen Erfahrung ist allerdings mehr als heilsam und tröstlich.

Glücklichewrweise konnte Paul Dini für seine Graphic Novel Eduardo Risso als Zeichner gewinnen. Und der lässt sich ganz auf das Projekt ein, indem er die Stile seiner Zeichnungen den erzählebenen anpasst. Das ist mal sehr „100 Bullets“ hard-boiled, mal sehr cartoonesque und immer sehr abwechslungsreich in Szene gesetzt. Während Risso in einigen Sequenzen fulminant mit Schattenflächen arbeitet, gelingt es ihm an anderer Stelle beinahe ohne Stricke auszukommen und die Figuren und Zeichnungen leben von den Schattierungen die Risso als Kolorist setzt. In seiner Gesamtheit ist das grafische Konzept von „Dark Night – Eine wahre Batman-Geschichte“ ebenso spannend und stimmig wie die Erzählung selbst.

Paul Dinis aufrichtige autobiografische Erzählung weiß den Leser emotional zu packen und die Zeichnungen von Eduardo Risso machen „Dark Night – Eine wahre Batman-Geschichte“ zudem noch zu einem optischen Genuss.

Comic-Wertung:8 out of 10 stars (8 / 10)

Dark Night -Eine wahre Batman-Geschichte
OT: Dark Night – True Batman Story, Vertigo, 2016
Genre: Graphic Novel, Autobiografie
Autor: Paul Dini
Zeichner: Eduardo Risso
Übersetzung: Joseph Rother
Verlag, Panini Comics, softcover, 132 Seiten
VÖ:  15.11.2016

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