Curse of the Spawn – Band 1: Höllische Short-Stories

CURSEOFTHESPAWN1_Hardcover-vorschauAnfang der 1990er Jahre hat Zeichner und Autor Todd McFarlane das die Hölle in die Welt der Superhelden entfacht und sein Held Spawn etablierte sich schnell als eine Alternative zu den Superhelden alter Schule. Der Erfolg der Serie führte dann zu einer stetigen Erweiterung dieses Universums, das auch in Spin-Off und Ableger-Serien weitergeführt wurde. Nun ist bei Panini erstmals auf Deutsch die Serie „Curse of the Spawn“ erschienen, die es immerhin auf 29 Ausgaben brachte. 

Dabei war das Serienkonzept ein wenig krude und diente eigentlich eher dazu, abgeschlossenes Stories, die übermehrere Einzelhefte liefen zu erzählen. Der erste Sammelband von „Curse of the Spawn“ enthält mit den 14 ersten US-Heften so auch 4 Geschichten, die in Zeit, Ort und Protagonisten eigentlich überhaupt keinen Zusammenhang aufweisen, außer, dass sie alle in dem Spawn-Universum spielen. Insofern wird man den Stories wohl am ehesten gerecht, wenn man sie einzeln betrachtet, auch wenn die künstlerische Kontinuität in Gestalt von Autor Alan McElroy und Zeichner Dwayne Turner über die Storybögen hinaus gegeben ist.

Curse_of_the_Spawn_01_coverGrundsätzlich ist „The Curse of the Spawn“ mit seinen finsteren, dystopischen Settings und seinem Hang zur Überzeichnung von Brutalität und Gewalt nicht wirkliche für jugendliche Leser empfehlenswert, aber das wissen Spawn Fans sowieso, da es einen Teil der Attraktivität des Spawn-Universums ausmacht.

Das Storytelling von Alan McElroy, der für das Drehbuch der “Spawn“-Verfilmung zuständig war, ist ebenso typisch Neunziger wie auch der Zeichenstil von Dwyane Turner. Das Ganze ist eher textlastig ausgefallen und McElroy spart nicht mit diabolischen Adjektiven um die ganze Finsternis zu beschreiben. Das wirkt retrospektiv gelesen deutlich überzogen und nimmt der Düsternis so auf absurde Weise ihre Spitze und auch die Atmosphäre. Das Panneling ist solide und irgendwie typisch „Spawn“, also sehr an dem Von McFarlane etablierten Format gehalten, Experimente gibt es da wenig. Aber die Strichführung und Schattierungen und Schraffuren von Dwayne Turner und Tuscher Danny Miki wissen zu gefallen und sind sehr detailliert ausgefallen. Soviel also als Vorabinfo und Eindruck, nun zu den einzelnen Stories:

curse-of-the-spawn-11Es beginnt in der Zukunft, als ein neuer Antipapst herrscht und die Erde ein Schlachtfeld ist. Über vier Ausgaben wird die Geburt eines neuen Hellspawn geschildert, der, weil noch nicht ganz entwickelt, noch Erinnerungsreste von seiner alten Existenz spürt und daher seinen höllischen Job noch nicht so zuverlässig erledigt. Abzüglich der oben genannten vorbehalte bezüglich der adjektivischen Ausgeburt funtioniert die Geschichte nicht nur, sondern weiß auch zeichnerisch mit viel Düsternis zu überzeugen.

Gleiches gilt für den anschließend ebenfalls über vier US-Ausgaben erzählten Kriminalfall diverser Serienkiller. Das ist bissige und zynische hartgekochte Thrillerschule. Die beiden Ex-Polizisten Sam und Twitch rutschen als abgehalfterte Privatdetektive in diabolische Ermittlungen und suchen nach jemandem, der Serienkiller killt. Mein persönlicher Favorit in diesem Sammelband.

Anschließend rückt Racheengel Angela für eine Geschichte, die drei US-Ausgaben umfasst in den Mittelpunkt und weiß ebenfalls zu unterhalten. Auch hier geht es wie beim zukünftigen Hellspawn um Identität und Erinnerung und den actionlastigen Kampf gegen finstere Mächte. Eine typische, solide Fantasystory mit knappen Amazonenkostümen.

Das lässt sich auch über die vierte Geschichte „Codename: Priest“ sagen, die die Agentin Jessica Priest bei der Arbeit zeigt und in den Dschungel schickt. Hier wird ehr das „Rambo“-Artige Söldnermilieu abgegrast und mit „Spawn“-Typischen  Dämonen gewürzt. Auch das sollte Fans gefallen. Wahnwitzig originell ist die Geschichte allerdings nicht.

Alles in Allem hinterlässt der Sammelband „Curse of the Spawn – Band 1“ einen gemischten Eindruck. Das liegt weniger an den ausgebreiteten „Spawn“-Trademarks als am grundsätzlichen Serienkonzept. Da können meistens nicht alle in sich abgeschlossenen Stories auf hohem Niveau überzeugen. Fans wird das Hardcover trotzdem entzücken.

Comic-Wertung:7 out of 10 stars (7 / 10)

CURSEOFTHESPAWN1_Hardcover_386Curse of the Spawn – Band 1:
OT: Spawn: Curse of the Spawn 1-14
Genre: Horror,
Autor: Alan McElroy
Zeichner: Dwayne Turner
Übersetzung: Gerlinde Althoff, Bernd Kronsbein
Verlag: Panini Comics, Hardcover. 348 Seiten
VÖ: 24.05.2016

Curse of the Spawn Band 1 bei Panini