Kinostart: 28.4.2016 – Neu im Kino

Marvel's Captain America: Civil War Captain America/Steve Rogers (Chris Evans) Photo Credit: Zade Rosenthal © Marvel 2016So liebe Leute, wie versprochen, hier eine erste Neuerung auf brutstatt.de: Künftig werden hier jeden Mittwoch, rechtzeitig für alle die neuen Kinofilme, die dann am Donnerstag anlaufen, kurz und knackig meine Eindrücke präsentiert. Selbstredend nur zu den Filmen, die ich auch tatsächlich gesehen habe. Und das sind in dieser Woche eine ganze Menge, das wird zukünftig nicht immer so sein. Wie auch immer: Ende April kommt nicht nur Marvels „The First Avenger: Civil War“ in die Kinos, sondern auch die Musikkomödie „Ich bin tot, macht was draus!“, das erzeihungsdrama „Chrieg“ und der Kinderfilm„Rico, Oskar und der Diebstahlstein“. Los geht’s.

Insgesamt starten am 28. April 2016, also morgen, 13 neue Filme in den deutshcne Kinos. Dabei kann man wahrlich nicht behaupten, das Kinojahr hätte bislang mit veröffentlichungen gegeizt. Stellt sich die Frage: Wer soll das alles sehen? Hier kommen ein paar Antworten.

Chrieg

chrieg_poster_1Zielgruppe:Cineasten und Liebhaber von Intensivdramen

Story: Der sechzehnjährige Matteo ist schweigsam, introvertiert und irgendwie rebellisch. Er gilt als Problemkind und wird von seinem Vater in eine Art Boot-Camp für renitente Jugendliche in den Schweizer Bergen verfrachtet. Hier haben die Kids allerdings die Herrschaft übernommen. Matteo wird quasi als Initiationsritus erst einmal erniedrigt, bevor er in die „Gang“ aufgenommen wird. Völlig enthemmt machen die vier Teenager hier ihr eigenes Paradies auf. Stressfrei ist das allerdings absolut nicht.

Review: Das intensive Schweizer Drama hat es in sich. Die Kamera ist hautnah an den Charakteren dran, die Story ist intensiv und zugleich sehr offen erzählt. Man muss mitdenken und sollte sich hüten, zu schnell zu urteilen. Gelegentlich möchte man auch gar nicht so genau hinschauen, aber gerade die Intensität und die sprachlose Wut der ausgegrenzten Jugend ist die große Wucht des Films.

Tags: Drama, Erziehung, Coming of Age, Boot Camp,

Facts: 115 Minuten, FSK: ab 16, CH, 2014

Rating: Krasses, mutiges und forderndes Kino, das Fragen über Gesellschaft, Erziehung und Konformität aufwirft.

Film-Wertung:9 out of 10 stars (9 / 10)

Eva Hesse

Eva-Hesse-PlakatZielgruppe:Kunstliebhaber und Dokumentarfilmgucker

Story: Heute gilt Eva Hesse als eine wichtige und einflussreiche Künstlerin, deren Werke für Millionenbeträge gehandelt werden. Die filmische Künstlerbiographie der 1970 verstorbenen jung verstorbenen Frau wird filmisch anhand von Tagebucheinträgen aufgearbeitet. Es gibt viel persönliches Archivmaterial, das Regisseurin Begleiter mehr der minder chronologisch aufarbeitet und mit gut inszenierten Werkaufnahmen vermischt.

Review: Die Doku entstand anlässlich der großen Eva Hesse Ausstellung in ihrer Geburtsstadt Hamburg 2013. Aufgewachsen ist die ambitionierte und talentierte Frau allerdings in Amerika und wurde schon in den späten 60ern zum Star der New Yorker Kunstszene, als sie endlich ihren eigenen Weg gefunden hat, sich künstlerisch auszudrücken. Vereinfacht ausgedrückt, kombiniert Eva Hesse den Minimalismus und kombiniert ihn mit der Prozesskunst, so dass eine eigene, sehr organische Skulpturale Kunst entsteht. Das ist spannend und nciht ganz so konventionell dokumentarisch aufbereitet.

Tags: Dokumentarfilm, Kunst, Biopic, Modern Art,

Facts: 105 Minuten, FSK: Infoprogramm (ab 0) D, 2015

Rating: Für Fans moderner Kunst eine absolute Pflichtveranstaltung, die auch filmisch überzeugt.

Film-Wertung:7 out of 10 stars (7 / 10)

The First Avenger: Civil War

First-avenger-civil-war-plakatZielgruppe:Popcornnascher und Comicfans,

Story: Weltrettung hin oder her: Die Avengers machten zuviel kaputt. Politiker finden es daher angemessen, die Superheldentruppe unter UN Mandat zu stellen und über deren Einsätze zu bestimmen. Absolutes No Go findet Captain America, Iron Man aber findet das notwendig. Daraufhin muss sich auch der Rest der Avengers auf die eine oderandere Seite schlagen. Neutralität ist hier nicht angesagt. Außerdem  ist da noch ein osteuropäischer Soldat, der auf Rache an den Avengers sinnt und nicht nur für Stress sorgt, sondern auch den Wintersoldier zum vermeintlichen Attentäter macht.

Review: Es beginnt wie fast immer im Marvel Cinematic Universe mit einen großen Knall und wilder Action. Die Story folgt dem legendären Comic Storybogen von Mark Millar, wurde aber abgespeckt und aktualisiert. Für Leute, die in der Marvel Welt neu sind, ist es nicht leicht, den Einstieg in die Story-Zusammenhänge und Hintergründe zu kriegen und all die Figuren einzusortieren. Immerhin kloppt sich hier ein dutzend Superhelden, auch wenn der Konflikt zwischen Captain America und Iron Man verläuft. Ein gelungener Kampf der Titanen. Heiß erwartet wurde von Fans nicht nur der Auftritt von Black Panther, der 2018 mit eigenem Film an den Start geht, sondern auch der „neue“, inzwischen dritte, „Spider-Man“, auch der hat einen eigenen Film in der Mache.  Die Action ist epochal und schnell. Der Film wurde allerdings nicht in 3D gezeigt, daher dazu keine Einschätzung. Aber Choreo, Tempo und Effekte stimmen auf jeden Fall und lenken schon fast ein bisschen zu viel von der ziemlich großartigen Geschichte ab. Obwohl viele Avengers am Start sind, ist „Civil War“ von der Optik und dem Feeling ein „Captain America“ Film.

Tags: Superhelden, Comic-verfilmung, Marvel Cinematic Universe, Action, Sci-Fi, Robert Downey Jr. Chris Evans

Facts: 142 Minuten, FSK: ab 12, USA/D, 2016

Rating: Feinheiten ür Neulinge kaum noch zu verstehen, wie schon bei „Avengers: Age of Ultron“, für Fans aber ein absoluter Kracher. Trotz der 140 Minuten nicht zu lang und gespickt mit Details und Insider-Jokes. Gucken.

Film-Wertung:8 out of 10 stars (8 / 10)

Ich bin tot, mach was draus

Zielgruppe: Alte Leute wie ich, die gerne Rockstars geworden wären.

Ich-bin-tot-mach--PlakatStory: ausgerechnet als die belgische Altherren-Rockband „Grand Ours“ (Großer Bär) in den USA auf Tour gehen will, stirbt überraschend der Sänger. Dann stellt sich auch noch heraus, der Freund war schwul. Nu je, die Reste der Band fliegen trotzdem nach Amerika. Aber zwischen Flugangst und infantiler Zickigkeit bleibt das Ziel dann doch auf der Strecke. Dafür landet die Band dort, wo Bären hingehören, in der Wildnis.

Review: Selbstredend erzählt die launige belgische Komödie auch von Freundschaft und Verlust, aber vor allem geht es hier um Selbstfindung und das loslassen jugendlicher Wunschträume. Der Humor geht ein paar Mal zu oft ekelhaft durch den Magen, aber die alten Knacker um Belgiens Star Bouli Lanners reißen es absolut heraus und die Bandchemie stimmt ganz und gar nicht. Ein launiges rocken  auf seligen „Spinal Tap“-Spuren.

Tags: Komödie, Musikfilm, Road Movie, Belgischer Humor, Bouli Lanners, Kneipenrock

Facts: 96 Minuten, FSK: ab 12, B, 2014

Rating: Für Altrocker und solche, die es werden wollen, eine unverzichtbare Lektion in Demut.

Film-Wertung:7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Rico-Oskar-Diebstahlstein-PlakatZielgrupppe: Kids und aufgeweckte Eltern, Infantile und Junggebliebene

Story: Der tiefbegabte Rico und sein megacleverer Kumpel sind auf der Suche nach einem verschwundenen Stein. Der miesepetrige Nachbar Fitzke ist gestorben und hat Rico seine Steinsammlung vererbt. Aber eine unbekannte Frau im gelben Mantel hat einen wichtigen Stein geklaut und jetzt müssen die beiden Detektive herausfinden, was hier abgeht. Dazu geht‘s zur Sommerfrische an die Ostsee.

Review: Die „Rico und Oskar“-Filme nach den erfolgreichen Kinderbüchern von Andreas Steinhöfel sind eine Ausnahmeerscheinung in Sachen Kinderfilm. Soviel Witz und Charme, die auch für Erwachsene funktionieren, sind absolut selten. Da gilt auch für den „Diebstahlstein“ als Abschluss der Trilogie. Selbstredend kennt man die Charaktere nun alle und innige Jokes nutzen sich ein bisschen ab, aber die kindlichen Helden sind in Bestform und der Standortwechsel an die Ostsee ist cool. Inklusive reines schwulen Pärchens und der in der DDR so beliebten Freikörperkultur. Wichtig in dem Zusammenhang nochmal für Bernsteinsucher: Vorsicht, in der Nord- und Ostsee liegt noch allerhand rostiges Waffenmaterial aus dem 2. Weltkrieg. Da wird mitunter weißer Phosphor an den Strand gespült, der ist von natürlichem Bernstein kaum zu unterscheiden, brennt aber, sobald er mit der Luft in Berührung kommt und kann zu schweren Verletzungen führen.  Mehr dazu auf der NDR-Seite.

Tags: Kinderfilm, Abenteuer, Romanverfilmung, Andreas Steinhöfel,

Facts: 94 Minuten, FSK: ab 0, D, 2016, 20th Century Fox

Rating: Schade, dass die Film-Reihe nun ein Ende hat. „Rico und Oskar“ rocken auch im dritten Abenteuer. Lustig und  klug. So sollten Kinderfilme sein.

Film-Wertung:8 out of 10 stars (8 / 10)

Außerdem laufen an:

Lenas Klasse: Russisches Drama über Inklusion in der Schule.

Wer hat Angst vor Sybille Berg?: Doku über die deutsche Schriftstellerin.

Ratchet und Clank: Sci-FiAnimationsabenteuer nach Game. Ein Lombax und ein Roboter.

Bauernopfer – Spiel der Könige: Starbesetztes Biopic über den legendären Schachmeister Bobby Fischer  1972.

Bahubai: The Beginning: Auftakt zu einem historisches Hollywood-Epos.  “The Conclusion” kommt 2017.

Ein Hologram für den König: Tom Hanks als Firmenvertreter auf verlorenem Posten in Saudi-Arabien. Romanverfilmung nach Dave Eggers.