Ripper Street – Staffel 3: Lose Fäden und Grüße aus der Neuen Welt

Das erfolgreiche kriminalistische Dreigestirn aus Londons historischer H-Division im  Stadtteil Whitechapel ist zurück. Der Übergang von BBC 1 zu Amazon als Hauptproduzenten ist erstaunlich reibungslos und mit großer Kontinuität von Statten gegangen. Auch „Ripper Street – Staffel 3“ bietet daher allerbeste Krimiunterhaltung. Seit Ende November ist die dritte Staffel nun bei Polyband für das Home Entertainment erhältlich und verknüpft einige lose Enden.

In der Serienwelt der „Ripper Street“ sind seit den Geschehnissen der zweiten Staffel vier Jahre vergangen. Inspektor Edmund Reid (Matthew Macfayden) versieht noch immer seinen Dienst auf den Straßen von Whitchapel im ausgehenden 19. Jahrhundert. Der Polizist widmet sich vornehmlich der Anlage eines Verbrecherarchivs. Allerdings wurde der H-Division der Gerichtsmediziner aus Kostengründen gestrichen und der Amerikaner Homer Jackson (Adam Rothenberg) hat sich mehr oder minder erfolgreich als Arzt niedergelassen. Seine Ehe mit der ehemaligen Bordellbesitzerin Long Susan (MyAnna Buring) ist in die Brüche gegangen.

Long Susan geht es finanziell deutlich besser als ihrem Ex, denn sie hat das Imperium von Silas Duggan übernommen, nachdem der verstorben ist.  Dessen ehemaliger Buchhalter Ronald Capshaw (John Heffernan) sorgt nun bei der ambitionierten Frau für florierende Geschäfte. Außerdem möchte Long Susan mit ihrer Firma „Obsidian Estates“ den Stadtteil Whitechapel entwickeln und baut ein Armenkrankenhaus und Wohnungen für Arme.
Bennet Drake (Jerome Flynn) kehrt nun nach vier Jahren, in denen er in Manchester für Ordnung sorgte als gestandener Polizist – und inzwischen auch zum Inspektor befördert – nach Whitechapel zurück. Doch ausgerechnet der Zug, mit dem er eintrifft, wird überfallen und verunglückt mit katastrophalen Folgen. Bei der Aufklärung des Eisenbahnunfalls müssen Reid, Jackson und Drake wieder zusammenarbeiten, was angesichts der Zerstrittenheit von Reid und Jackson nicht so einfach ist.

Nicht wenige „Ripper Street“-Fans hatten recht bange Erwartungen, was die Fortsetzung der erfolgreichen Serie unter der Egide von Amazon betraf. Doch die Produktionsfirma Tigerland, die auch die ersten beiden „Ripper Street“-Staffeln in Irland gedreht hat, sorgt auch weiterhin für hochklassige Krimiunterhaltung. Das betrifft sowohl die hochwertige Ausstattung, die stimmigen Kulissen und sehr gelungenen Kostüme. Dazu gehört selbstverständlich auch eine personelle Kontinuität. Alle Hauptdarsteller der Serie sind weiter mit an Bord, dazu werden mit Capshaw und dem jungen, pfiffigen Polizisten Bobby Grace (Josh O’Conner) zwei neue tragende Charaktere etabliert. Dass sich das Weiterführen der Serie gelohnt hat, zeigt die Tatsache,  dass Amazon bereits zwei weiter Staffeln in Auftrag gegeben hat. Soviel sei vorab verraten.

Serienschöpfer Richard Warlow gönnt sich und den Zuschauern einen kleinen Neuanfang, der durch die vier verstrichenen Jahre markiert wird, ohne dabei die Kontinuität vermissen zu lassen. Zwar sind die bekannten Charaktere dabei, aber die Konstellationen haben sich verändert und nicht nur der Zuschauer muss aufs Neue Kontakt aufnehmen, sondern auch die die Figuren. Dabei zieht sich ein roter Faden durch die acht Folgen der dritten Staffel. Die übrigens 72 Minuten länger ist als die Version im Free-TV, die gerade auf ZDF-Neo ausgestrahlt wird.

Denn mit dem einleitenden Überfall auf den Zug kündigt sich eine neue kriminelle Kraft an, die ausgerechnet im verruchten  Whitechapel Fuß fassen will. Dadurch gerät das Machtgefüge der Unterwelt ins Wanken und eine gewisse Globalisierung zeiht im Londoner East End ein. Zudem besinnt sich Autor Richard Warlow auf die Anfänge der Serie und sorgt so für einige überraschende Wendungen, einige ermittlungstechnische Neuerungen  und für viel dramatisches Potential, das die Thrillerhandlung der zumeist in sich abgeschlossenen Episoden gut unterstützt. Aber mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

Alles in allem ist auch die dritte Staffel der historischen Krimi-Serie „Ripper Street“ sehr spannend und höchst unterhaltsam ausgefallen. „Ripper Street“ bleibt ein herausragendes Krimi-Serienformat.

Serien-Wertung 8 out of 10 stars (8 / 10)

Ripper Street – Staffel 3
OT: Ripper Street Season 3
Genre: TV-Serie, Krimi, Thriller
Länge: 472 Minuten, (8 × 59 Min. )
Regie: Andy Wilson, Anthony Byrne, Saul Metzstein
Idee: Richard Warlow
Drehbücher: Richard Warlow et al.
Darsteller: Matthew McFayden, Jerome Drake, Adam Rothberg,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Polyband, BBC
DVD- & BD-VÖ: 27.11.2015