Looper: Die Vergangenheit ist tödlich

Der amerikanische Filmmacher Rian Johnson gehört seit seinem wunderbaren Debut „Brick“ zu meinen Geheimtipps. Auch die Komödie „Brothers Bloom“ hat mir gefallen. Und auch im SCi-Fi-Genre hat sich Johnson mit „Looper“ erfolgreich versucht. Da lässt mich die Ankündigung, Johnson soll „Star Wars: Episode VIII“ drehen, eher kalt. Das Franchise hat ein derartiges eigenleben, dass da für einen Regisseur wenig eigene Handschrift möglich ist. Aber zurück zu „Looper“: Wären Zeitreisen möglich, es wäre naheliegend sie auf der Stelle zu verbieten. In dem großartig und hochklassig besetzten Sci-Fi-Thriller macht sich ein Verbrecherkartell Zeitreisen zu Nutze, um Leute aus dem Weg zu räumen. Dann gerät einer der Killer selbst aufs Abstellgleis…Upps.

Im Jahr 2071 sind Zeitreisen schön längst wieder verboten, doch eine mächtige Verbrecherorganisation beauftragt  ihre Killer in der 30 Jahre zurückliegenden Vergangenheit. Abe (Jeff Daniels) ist zurückgereist und hat hier eine Filiale des Kartells aufgemacht. Die Opfer von 2071 werden mit maskiertem Gesicht zu einem bestimmten Zeitpunkt in die Vergangenheit geschickt, dort tauchen sie kurz auf und werden auf der Stelle von einem Looper umgenietet. Auf dem Rücken tragen die Opfer die Bezahlung für den Killer in Silberbarren. Joe (Joseph Gordon-Levitt) macht den Job mit emotionsloser Routine.

Doch in letzter Zeit werden immer mehr Looper in den Ruhestand geschickt, indem sie ihr zukünftiges Ich exekutieren. Die Abfindung in Goldbarren hat das Zukunftsselbst auch dabei. Von diesem Zeitpunkt an, wissen die Looper, genau, wieviel Zeit ihnen noch bleibt.  Doch Joe ist kein Dummkopf und sein Zukunfts-Ich (Bruce Willis) schafft es, sein vergangenes Ego soweit zu verwirren, so dass er entkommen kann. Jetzt ist das Verbrecherkartell hinter beiden Joes her. Während der ältere versucht die Vergangenheit zu verändern, sucht der junge Joe Zuflucht auf einer abgelegenen Farm, wo die alleinerziehende Sara mit ihrem Sohn lebt. Um am Leben zu bleiben, muss er seinen Job zu Ende bringen, oder sich etwas einfallen lassen.

Filme über Zeitreisen stehen insofern unter besonderer Beobachtung, weil sie logisch  ziemlich schlüssig sein müssen, da ist der Sci-Fi-Fan zumeist sehr streng. Doch Regie-Talent Rian Johnson, der wie eingangs erwähnt,mit „Brick“ (2005) und „Brothers Bloom“ (2008) zwei äußert originelle Spielfilme drehte, verlagert den Schwerpunkt des Sci-Fi-Thrillers extrem gekonnt auf die dramatische Ebene, so dass die –stimmige –Logik eher nebensächlich wird.

Ein Mann begegnet sich selbst und beide Versionen von Joe können jeweils mit dem anderen nichts anfangen: doch beide wollen verzweifelt weiterleben. Ein Paradoxon, das sich nicht lösen lässt, aber für eine erstaunlich überzeugende Geschichte sorgt, deren großer Vorteil ist, dass sie so organisch wirkt und so glaubhaft und stimmig diese zukünftige Welt zeichnet. Neben Bruce Willis und dem herausragend agierenden Joseph Gordon-Levitt ist „Looper“ mit Emily Blunt, Piper Perabo, Paul Dano und Jeff Daniel außerdem richtig gut besetzt und sorgt für ebenso intelligente wie spannende Thriller-Unterhaltung.

„Looper“ beweist eine große stilistische Sicherheit und überzeugt mit einer sehr originellen Geschichte und einer spannenden und erstklassig besetzten Inszenierung. „Looper“ ist also nicht nur für Sci-Fi-Fans eine Empfehlung.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Looper
OT: Looper
Genre: Action, Sci-Fi, Thriller
Länge: 119 Minuten, USA, 2012
Regie: Rian Johnson
Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Bruce Willis, Emily Blunt, Paul Dano
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Concorde
Kinostart: 04.10.2012
DVD- BD-VÖ: 21.02.2013