Spawn: Violator – Besuch aus der Hölle

Wer auf diesen Seiten die Comic-Vorstellungen verfolgt, wird bemerkt haben, dass der höllische Antiheld Spawn eigentlich nicht so mein Ding ist. „Architekten der Angst“ von dem französischen Zeichner Alexi Briclot habe ich vor ein paar Jahren mal vorgestellt. Nun ist bei Panini die „Spawn“-Mini-Serie „Violator“ erschienen, die von Alan Moore geschrieben wurde und inzwischen auch schon 20 Jahre auf dem Buckel hat. Wer schon immer wissen wollte, warum der Clown alias Violator einer der beliebtesten Schurken im „Spawn“-Universum ist, kommt um „Besuch aus der Hölle“ nicht herum und nebenbei macht die Story auf krude Weise auch noch Spaß.

Man weiß nie so genau, was mit Kindermördern in der Hölle passiert, aber für Billy Kincaid alias Mister Chill-ee wird der Aufenthalt in der Unterwelt zu einem besonderen Trip. Denn einer der fünf höllenberüchtigten Biac-Brüder rekrutiert den Killer als Soldaten für den Höllenfürsten Malebolgia. Statt langer Bootcamps gibt es einen höllische Symbionten und aus Billy Kinkaid wird der Clown.  Soweit die Herkunftsgeschichte, die in der achten Ausgabe von „Spawn“ 1993 die Herkunft des Clowns beleuchtet. Einmal rekrutiert, wird der Kollege auf die Erde geschickt. Während Alan Moore seine Hölle als Mischung aus amerikanischer Popkultur und Dantes „Göttlicher Komödie“ entwirft, schwingt Meister Todd McFarlane höchstselbst den Zeichenstift, um die schräge Episode angemessen zu bebildern.

Das in sich abgeschlossene Violator-Abenteuer, das Alan Moore über drei US-Ausgaben als Miniserie anlegte, lotet die höllischen Familienbande des Clowns noch deutlich weiter aus. Auf die Erde verbannt hat sich der Clown mit der Mafia angelegt, die ihn nun aus dem Weg räumen muss. Das können seine höllischen Brüder, die das ganze aus der Ferne beobachten, irgendwie dann doch nicht zulassen, obwohl sie ihm selbst ans Leder wollen.

Die diabolische Biac-Brut beschließt einzugreifen, während das organisierte Verbrechen eine anabolika-verseuchte Killermaschine auf den Clown, alias Violator, ansetzt. Das führt zu allerlei Gemetzel, diversen Kollateralschäden und zu seltsamen Allianzen. Zeichner Bart Sears und Greg Capullo langen actionmäßig voll hin und können sich in der turbulenten Story ziemlich austoben. Für „Spawn“-Fans wird es seinerzeit eine wahre Wonne gewesen sein, mit welcher Hingabe und Inbrunst die Höllenkreaturen in Szene gesetzt wurden und ihr fieses, schwarzhumoriges Spiel treiben. Alan Moore liefert eine Steilvorlage nach der nächsten, um mit viel Spaß an Gemetzel und Gore ein feines Action-Comic hinzulegen.

Stilistisch ist das ganze irgendwie typisch für die Neunziger Jahre, die Charaktere und auch das beizeiten wuselige Paneling bleiben dem „Spawn“-Stil von Todd McFarlane treu und machen auch heute noch Spaß. Getreu dem Motto der Trash-Metal Band Exodus: Good friendly, violent Fun!

Comic-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Spawn Violator: Besuch aus der Hölle
OT: „In Heaven“, Spawn #8, 1993, Violator 1-3, 1994
Genre: Comic, Fantasy, Action
Autor: Alan Moore
Zeichner: Todd McFarlane, Bart Sears, Greg Capullo
Farben: Steve Oliff, Olyoptics,
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Verlag: Panini Comics, 116 Seiten, Softcover, 116 Seiten,
VÖ: 16.06.2015

Spawn-Homepage

Spawn Violator  bei Panini