Top 5: die besten Musikfilme 2014

get-on-up-1Ja, nun sind die Oscars auch schon wieder ein paar Tage vergeben und ich bin mit meinen Top 5 Listen der Filme des vergangenen Jahres immer noch nicht weitergekommen. Wird Zeit das mal konzentriert anzugehen! Anders als im Nachrichtengeschäft gilt aber bei Filmen nicht, dass nichts so uninteressant ist, wie die Nachrichten von gestern. Aber genug der Vorrede, das Filmjahr 2014 hatte einige herausragende Musikfilme zu bieten.

mistaken-for-strangersJa, das meiste, was sich so Musikfilm nennen lässt, ist im Dokumentarbereich verortet und die wenigen Spielfilme auf dem Sektor sind meistens Biopics. So wie die Spielfilmbiographie des Grandmasters of Funk, James Brown. Aber „Get On Up“ konnte vor allem im Erzählfluss nicht überzeugen, wohingegen die Konzertsequenzen wirklich aufsehenerregend waren. Clint Eastwoods Musical-Verfilmung „Jersey Boys“ war da schon stimmiger. Auch Gentlemans Doku-Ausflug nach Jamaika war ganz informativ, aber „Journey to Jah“ blieb irgendwie auch so eine Fansache. Erwähnenswert waren auch noch zwei andere, gelungene Musikfilme, die es nicht in die Top 5 geschafft haben. Die Alice Cooper Doku von Heavy Metal Experten Sam Dunn, aber „Super Duper Alice Cooper“ , als DVD-Tipp ausführlich vorgestellt, bleibt auch eher eine Fanangelegenheit. Und last but not least „Mistaken for Strangers“. Die Erfolgsband The National legten parallel zur Tour einen innovativen (und lustigen) Doku-Ansatz an den Tag und ließ in „Mistaken for Strangers“ Tom Berninger, den filmambitionierten Bruder des Sängers Matt, den Touralltag begleiten und filmen. Das führt zu etlichen lustigen Kapriolen und ist sehr unterhaltsam. Insgesamt war 2014 für den Musikfilm ein guter Jahrgang und hier sind die

Top 5 Musikfilme 2014

5. Wacken 3 D

Über die Musikauswahl zu dieser 3D-Open Air Festival Erfahrung kann man sich als Metalhead durchaus Kneipenabende lang streiten. Fakt bleibt aber, dass es dem Film von Norbert Heitker gelungen ist, den Spirit dieser Zusammenkunft von Musikverrückten trefflich auf den Punkt zu bringen. Das ist auch für Leute interessant und eine Kinoerfahrung, die mit harter Rockmusik nichts am Hut haben und weckt den Wunsch einmal dabei gewesen zu sein. Wer auf der Couch guckt, kann sich über spannende Interviews mit gestandenen Musikgrößen freuen. Mehr dazu in der ausführlichen Rezension von Wacken 3D.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

4. „Parallax Sounds Chicago“

Das dokumentarische Portrait der Chicagoer Musikszene der 1990er Jahre ist mehr als musikhistorisch spannend. Hier entstand der Sound, der  gemeinhin  Post-Rock genannt wird und Musik weit über Genregrenzen hinaus zusammenführt. Die Szene war damals so virulent wie vorher Seattle zu Grunge-Zeiten oder später die Antwerpener Musikszene. Parallax Sounds Chicago  ist ein Leckerbissen für musikalische Feinschmecker, macht Laune die Musik neu zu entdecken und wurde hier auch ausgiebig vorgestellt.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

3. Soundbreaker

Die Zeiten, als das Akkordeon noch ein Instrument für unhippe Looser war, sind längst passe und vielleicht ist Kimmo Pohjonen, der finnische Hexer auf dem Schifferklavier, für sein Instument so etwas wie Nigel Kennedy für die klassische Geige. Anyway, die Doku „Soundbreaker“ zeigt nicht nur, was mit dem Musikinstrument so alles möglich ist, sondern auch, wozu Musiker in der Lage sind, wenn sie sich nicht von Konventionen und Erwartungshaltungen einschränken lässt. Das lässt  eigentlich nur einen  Schluss zu: Pohjonen rockt! Mehr dazu in der ausführlichen Rezension.

Film-Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

2. 20 Feet from Stardom

Zu Recht hat die respektvoll und mitreißend charmant gefilmte Doku über Backgroundsängerinnen Anfang 2014 einen Oscar eingeheimst. Sicher, die portraitierten Damen sind großteils auch als Solo-Künstler erfolgreich, aber der Spirit und die Freude am gemeinsamen Singen die Morgan Neville hier erlebbar macht, sucht ihresgleichen im Filmgeschäft. Auch der souveräne Umgang der charakterstarken Damen mit dem Altwerden sorgt für gute Laune und so für ein musikalisch erstaunlich lehrreiches Feel good Movie. Mehr dazu in der ausführlichen Besprechung.

Film-Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)

1. 20,000 Days on Earth

Nick Cave, der Mann ist Legende. Dieser Film ein absoluter Kracher. Nachzulesen in der ausführlichen Huldigung der Special Edition, die jüngst bei Rapid Eye Movies veröffentlicht wurde. Diese flirrende, hybride Mischung aus Fakten und Fiktion, aus Dokumentarischen und stilsicher Stilisiertem fasziniert von der ersten flirenden Sekunde an und zeigt einen Nick Cave, wie es ihn eigentlich nicht gibt, einen Über-Nick, der vollständig in seinen Werk unterzutauchen sucht und dabei eine ganz archaische, alttestamentarische Welt geschaffen hat. „20,000 Days on Earth“ ist kein Bio-Pic, enthält aber mehr Wahrheit über den Künstler, als bloße Fakten es je könnten. Und dazu überzeugt das Werk von Jane Pollard und  Iain Forsyth auch in Cineastischer Hinsicht voll und ganz.

Film-Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)