Happy von Morrison & Robertson

HAPPY21_Softcover_vorAlles andere als glücklich ist der Ex-Cop Nick Sax, der seine Brötchen inzwischen als Hitman verdient. Der Mann ist hart drauf und bewegt sich in fieser Gesellschaft, da geht’s einem schon mal selbst an den Kragen. Mit unerwarteten Nebenwirkungen…Autor Gant Morrison und Zeichner Darrick Robertson haben ein erstaunlich gut funtionierendes albernes Element in das düstere Crime Noir Genre gebracht. Panini Comics hat den Image-Titel jetzt auf Deutsch herausgebracht. Wer auf „The Boys“ und anderes toughes und etwas krankes Comiczeug steht, kriegt mit „Happy“ was er braucht.

Dass Nick Sax mal Bulle war, merkt man höchstens noch an seiner Professionalität, mit der er als Auftragskiller abräumt. Klar, dass man dabei auch mal selbst ins Visier der Konkurrenz oder des organisierten Verbrechens gerät. So steht Sax auch auf der Abschussliste. Doch der Mann ist hart im Nehmen und stellt den Killern der Mafia eine Falle. Die geht allerdings beinahe doch noch fast nach hinten los und Sax entkommt nur knapp dem Tod.

Als er schwer angeschossen wieder aufwacht, halluziniert er. Anders ist das alberne kleine blaue Comiceinhorn einfach nicht zu erklären, das außer ihm keiner sehen kann. Happy heißt der Hirnfurz, der Sax von jetzt an auf die Nerven geht, weil er beständig darauf herumhackt, dass der Hitman etwas Dringendes zu erledigen hat, von dem er noch nichts weiß. Schwer zu glauben, vor allem für so einen harten Typen, doch irgendwann kriegt Happy dann doch seinen Willen.

Der Schotte Grant Morrison ist seit gefühlten Ewigkeiten in der Comicbranche unterwegs, hat für so ziemlich alles und jeden geschrieben und ist immer mal wieder für eine Überraschung gut. 2012 wurde er für seine Verdienste um Literatur und Film sogar in den Adelsstand erhoben. Und mit „Happy“ legt der gestandene Autor einen neuen Überraschungsknaller hin. Die Story ist hard boiled Crime vom Feinsten und zielt deutlich auf ein eher erwachsenes Publikum. Dass der heruntergekommene Killer nun grüne Männchen sieht, die ihn ganz in alter „Mein Freund Harvey“-Manier (Film von 1950 in dem James Stewart einen unsichtbaren 1,80 Meter großen Hasen zum Freund hat) der Realität etwas entrücken, macht die ganze reale Ebene der Story nur umso finsterer. Der Kontrast macht die Klasse aus. Und die Story funktioniert, weil sie schlüssig ist und auch beinhart durchgezogen wird.

Zeichner Robertson macht einen guten Job und kann sich wie auch bei „The Boys“ von Garth Ennis voll austoben und die dunklen Seiten der Gesellschaft in seine Bilderchen packen. Das kommt angenehm düster und blutig rüber, ohne jemals über die Stränge zu schlagen. Vor allem das grimmige Gesicht von Nick Sax ergibt immer wieder einen schönen Kontrast mit der durchgeknallten niedlichen Einhornfigur. Für Fans gibt‘s als Extra noch ein paar Skizzenblätter und Variantcover zu den amerikanischen Einzelausgaben.

Morrison und Robertson liefern eine hartgesottene finstere Krimi-Geschichte ab, die das Genre mit einer kleinen blauen Idee sprengt und deshalb umso überzeugender ausgefallen ist.

Comic-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

HAPPY21_Softcover_669Happy
OT: Happy 1-4, Image Comics 2013
Autor: grant Morrison
Zeichner: Derrick Robertson
Farben: Richard Clark, Tony Alvina
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Verlag: Panini Comics, Softcover, 132 Seiten
VÖ: 17.6.2014