Gold: Durch die Wildnis zum Glück

gold-titel-vorRegisseur Thomas Arslan („Im Schatten“) hat als Grundlage für seinen Spätwestern die Tagebücher von deutschen Auswanderern nach Amerika durchforstet, die sich tatsächlich auf dem Weg zum Klondike gemacht haben und daraus eine Geschichte gemacht, die sich vor allem um die einzige Frau unter den Goldsuchern dreht und insofern auch ein wenig ihre Perspektive mitliefert.  Nun ist der Spät-Western auch für das Home-Entertainment erschienen.

Im Jahr 1998 befindet sich der Goldrausch am Klondike auf seinem Höhepunkt. Das kanadische Arreal im äußeren Nordwesten ist schwer zu erreichen und so versucht eine kleine Gruppe von Deutschen, sich auf der Inlandroute dorthin zu bewegen. Die siebenköpfige Expedition kommt auf die Zeitungsannonce von Wilhelm Laser (Peter Kurth) zustande und bringt eine recht unterschiedliche Truppe zusammen, zu der auch die alleinstehende Emily Meyer (Nina Hoss) stößt. Gegen die Warnungen der Einheimischen machen sich die Reisenden auf den beschwerlichen Weg in eine neue Existenz. Unterwegs kommt es zu Konflikten und anderen Unwegsamkeiten und nach und nach dünnt die Gruppe immer mehr aus.

Reise ins UnbekannteZugegeben, die Konflikte, Spannungen und Hindernisse auf dem Weg zum „Gold“ sind absehbar, aber das Ensemble überzeugt. Neben den beiden schon Erwähnten sind auch Uwe Bohm, Lars Rudolph und Marco Mandic mit von der Partie. Gerade zu Beginn wirken die Dialoge etwas gestelzt auch etwas stereotyp. Eine Folge des Exemplarischen dieses Filmunternehmens. Doch über weite Strecken kommt der Film wunderbar ohne Worte aus. Das funktioniert auch aufgrund der eindrucksvollen Landschaft, die Kameramann Patrik Orth sehnsuchtsvoll einfängt. Etwas zu lang geraten ist „Gold“ vielleicht dennoch.

Zu den GoldfeldernGedreht wurde „Gold“ in Kanada, sozusagen an Originalschauplätzen und die Wildnis hat durchaus die Funktion eines eigenen Charakters im Film. Gleiches gilt auch für die gitarrenlastige Filmmusik von Dylan Carlson. Seine elegischen Sounds erinnern an Neil Youngs Score zu Jim Jarmuschs „Dead Man“. Ebenso ist die Grundstimmung in Arslans ähnlich, insofern, dass absehbar ist, dass auch in „Gold“ der Großteil der Truppe den beschwerlichen Weg nicht zu Ende gehen wird. Auch hier sind tote Männer und Frauen unterwegs. Und das in doppeltem Sinne, da es sich um verfilmte Tagebücher handelt.

Fazit: Eigentlich wurde es endlich mal Zeit für einen deutschen Western. Bislang fielen mir dazu  nur  „Winnetou“ und „Potatoe Fritz“ (mit Fußballer Paul Breitner) ein. Thomas Arslans Spätwestern „Gold“ hat mit beidem nichts gemeinsam.  Das stimmungsvolle Roadmovie inszeniert den Treck deutscher Goldsucher zum Klondike mit tollen Landschaftsaufnahmen, guter Filmmusik und sehenswerter Besetzung, in der Nina Hoss heraussticht.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

GOLD_PlakatGold
Genre: Drama, Western
Länge: 113 Minuten, D / Can, 2013
Regie & Drehbuch: Thomas Arslan
Darsteller: Nina Hoss, Marco Mandic, Uwe Bohm
FSK: ab 12
Vertrieb: Piffl Medien
Kinostart: 15.08.2013
DVD-VÖ: 28.02.2014