Avengers: Der endlose Krieg

MARVELGRAPHICNOVELAVENGERSDERENDLOSEKRIEG_HC_246-vorWenn Comicautor Warren Ellis sich einer Story annimmt, sind die Fans immer gespannt und auch seine in sich abgeschlossene Graphic Novel der Avengers kann überzeugen. In Szene gesetzt wird  „Der endlose Krieg“ von Zeichner und Mike McCone.

Während des Bürgerkriegs in der ehemaligen fiktiven Sovjetrepublik Slorenia wird in der Hauptstadt Tblunka eine Drone abgeschossen. Scheinbar ist das Teil amerikanischen Ursprungs, doch niemand weiß genaueres. Captain America bemerkt in TV den Waffenhersteller Herreward, der schon im zweiten Weltkrieg für die US Armee Waffen produzierte. Das schien Steve Rodgers schon damals irgendwie nicht ganz koscher. Also ruft er die aktuelle Rächer-Besatzung  zusammen und macht sich mit Iron Man, Thor, Captain Marvel, Hawkeye, Wolverine und der Schwarze Witwe auf den Weg nach Skreeklandet am nördlichen Polarkreis, wo Herreward seine Fabrik unterhält. Was den Rächern dort entgegensteht, scheint unglaublich und ist extrem gefährlich.

MARVELGRAPHICNOVELAVENGERSDERENDLOSEKRIEG_HC_246-2Warren Ellis entwickelt seine  Rächer –Story mit zwei Rückblenden in die Vergangenheit und erst dann schickt er die mobile Eingreiftruppe auch ins Rennen, das strotzt zwar nicht von Anfang an vor Action, ist aber als Geschichte solide und leicht verschwörungstheoretisch konstruiert. So lebt die Geschichte von der Vorfreude auf das Ungewisse. Mike McKones gelungene und stylische Zeichnungen werden von Jason Keith stimmungsvoll koloriert und die Graphic Novel ist insgesamt fein umgesetzt. Die Seitenaufteilung wird von McKone sehr frei genutzt und gibt der Geschichte einige erzählerische Dynamik, ohne dass wirklich Actionsequenzen gebraucht werden. Insgesamt macht „Der endlose Krieg“ ziemlichen Spaß, auch wenn das nicht der erhoffte ganz große Story-Wurf ist.

Das Comic-Event aus dem Hause Marvel wurde groß angekündigt und wurde weltweit zur gleichen Zeit veröffentlicht. Außerdem kann  man hier auch die Marvel Augmented Reality App (kurz Marvel AR) ausprobieren, sofern man da noch unbeleckt ist. Seit vergangenem Jahr veröffentlicht Marvel damit zusätzliches Material, zumeist in Form von mit Sound und Erzählung unterlegten animierten Zeichnungen. Man sollte jetzt keine grandiosen Trickfilme erwarten, aber Spaß machen die AR-Elemente schon und sie bieten Hintergrund zu den Stories.

Aber zurück zu „Der endlose Krieg“: Die Story rückt Steve Rogers alias Captain America in den Focus der Erzählung, nicht nur weil er und Tor die Bedrohung schon aus der Vergangenheit kennen, sondern auch, weil der Soldat, der Rogers ehemals war, sich Sinnfragen stellt – über sich selbst, die Menschheit und den scheinbar nicht zu unterdrückenden Hang, gegeneinander zu kämpfen. Es ist diese Metaebene, die nun auch nicht gerade hochphilosophisch ausgefallen, aber immerhin formuliert wird, die „Der endlose Krieg“ einen außergewöhnlichen Touch und eine menschliche Dimension verleiht. Die Aktion hingegen ist typisches Avengers-Abenteuer und die Dronen fügen sich nahtlos in das Rächer-Universum, das auch auf der Kinoleinwand so erfolgreich war.

Fazit: Eine Neuerfindung des beliebten und sympathischen Superheldenteams konnte man von „der endlose Krieg“ von vorne herein nicht erwarten, aber Vielschreiber Warren Ellis, der bei Marvel ja vor allem mit den X-Men arbeitete, erschafft eine lesenswerte Episode aus dem Leben der Avengers.

Comic-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

MARVELGRAPHICNOVELAVENGERSDERENDLOSEKRIEG_HC_246Avengers: der Endlose Krieg
OT: Avengers: Endless Wartime, Marvel Comics
Autor:  Warren Ellis
Zeichner: Mike McKone
Übersetzung: Reinhard Schweizer
Verlag: Panini Comics, Hardcover, 128 Seiten
VÖ: 08.10.2013

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