Sebastian Bergman – Spuren des Todes 1

Sebastian_Bergman_mDeutschland einig Krimiland und am liebsten mit dem skandinavischen Touch. Die Autoren Michael Hjordt und Hans Rosenfeldt haben 2010 eine Krimireihe um den abgehalfterten Kriminalpsychologen Sebastian Bergman begonnen. In diesem Jahr ist der dritte Roman der Reihe  erschienen; die ersten beiden, „Der Mann, der kein Mörder war“ und „Die Frauen, die er kannte“,  wurden gleich nach dem schwedischen Erscheinen fürs Fernsehen verfilmt. Der Wallander-Darsteller Rolf Lassgard nimmt sich der Figur Bergmans an und im Oktober waren die TV-Krimis als ZDF-Sonntagskrimi zu sehen. Nun sind die beiden Ermittlungen als DVD veröffentlicht worden.

Aufgrund einer familiären Tragödie hat sich der Kriminalpsychologe Sebastian Bergman zurückgezogen – seine Frau und seine Tochter sind im Tsunami 2004 von der Flut verschluckt worden. Nun versucht er wieder auf die Beine zu kommen. Das gestaltet sich für den schwierigen Charakter allerdings nicht sonderlich problemlos. Im ersten Film „Der Mann, der kein Mörder war“ hilft der Zufall: Während Bergman in der schwedischen Provinz das Haus seiner verstorbenen Mutter ausräumt, findet im selben Ort eine Mordermittlung statt. Ein Schüler des von Bergmans Vater gegründeten Internats wurde tot aufgefunden – das Herz herausgeschnitten.

Szenenfoto_11mBergmann kennt dem Ermittlungsleiter Torkel Höglund noch von früher und bietet seine Mithilfe an. Widerwillig nimmt Höglund den Psychologen ins Team auf. Der findet zu seiner Überraschung im elterlichen Haus auch noch dreißig Jahre alte Briefe, aus denen er erfährt, dass er höchstwahrscheinlich Vater einer Tochter ist.  Die Ermittlungen verlaufen schleppend, denn scheinbar hat jeder etwas zu verbergen.

Im zweiten Fall „Die Frauen, die er kannte“ ist Bergman privat gerade damit beschäftigt, seine psychischen Probleme aufzuarbeiten, als ein Serienmörder eindrittes Opfer vergewaltigt und tötet. Bergman erkennt Parallelen zu einem alten Fall, der ihn seinerzeit berühmt gemacht hat, doch der damalige Täter sitzt noch immer in Haft. Die Ermittler der Reichskriminalpolizei gehen von einem Nachahmer aus. Beim nächsten Mord kennt Bergman das Opfer und wird den Verdacht nicht los, die Mordserie habe etwas mit ihm selbst zu tun. Also drängt er sich Höglund wieder als Berater auf.

Als Hjort und Rosenfeldt ihren ersten Fall gemeinsam schrieben, war der Erfolg fast berechenbar – beide arbeiten seit Jahren als Drehbuchautoren für skandinavische Krimihighlights ( u.a. „Komissar Wallander“, „Die Brücke“). Doch ein bisschen konstruiert wirkte „Der Mann, der kein Mörder war“ mit seinem genretypischen Figuren und Handlungsschemata schon. Einem Bestseller stand das aber nicht im Wege. Folgerichtig übernahmen Hjordt und Rosenfeldt bei der TV-Umsetzung auch die Drehbücher, im zweiten Fall führt Michael Hjordt auch Regie. Doch Routine macht noch kein außergewöhnliches Ergebnis. So wirken die Adaptionen der Bestseller bestenfalls genreüblich und überraschungsarm. Rolf Lassgard verkörpert den absolut nicht umgänglichen, schwierigen Psychologen, der auch noch hinter allem her ist, was Brüste hat, absolut glaubwürdig. Der Rest der Figuren hingegen bleibt blass und eher stereotyp als individuell.

Szenenfoto_1mDoch es liegt an der fast stupiden Konzentration auf die Ermittlungsarbeit, dass „Sebastian Bergman“ nicht aus dem Quark kommt. Das kennt man alles aus anderen Polizeikrimis und auch der Rückgriff auf Rückblenden im ersten Fall  erzeugt wenig Spannung. Der Serienkiller in Fall Zwei kommt ebenfalls nicht übers TV-Krimi-Mittelmaß hinaus. Filmisch sind die Krimis sehr erwartbar ausgefallen, arbeiten häufig mit Portraitshots der Figuren – so soll man, bei großväterlichem Erzähltempo, den Ermittlern  beim Denken zugucken. Unterlegt wird das Ganze von schwermütigen Streichern und einer trotz aller Brutalität der Verbrechen harmlosen Kameraführung und Erzählweise.

Schade auch, dass Edel zusammen mit ZDF-Enterprises die beiden Filme schlicht in der deutschen Synchronversion veröffentlicht. Wahrscheinlich ist es eine rechtliche Frage, dass die Originalversion nicht enthalten ist, schade ist es dennoch.

Fazit: Die TV-Krimis „Sebastian Bergman – Spuren des Todes 1“ sind allenfalls für hartnäckige Fans empfehlenswert. Im Zweifelsfall lieber noch einmal zum Buch greifen, die Filmadaptionen sind schlicht genreübliche TV-Kost.

Serien-Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

Cover_Sebastian_BergmanSebastian Bergman – Spuren des Todes 1
OT: Den Fördömde 1 & 2
Genre: Krimi, Thriller,
Länge: je 100 M;in., S/D/DK 2010
Regisseur: Daniel Espinosa, Michael Hjordt
Darsteller: Rolf Lassgard, Tomas Laustiola, Moa Silen
FSK: ab 16 Jahre
Vertrieb: Edel
VÖ: 25.10.2013

Ein Kommentar

Sonja | Zeilenkino 2013/11/15

Bei dem Buch – ich habe nur den ersten Teil gelesen – dachte ich mir damals, dass es mir die Figuren sehr gut in einer Fernsehserie vorstellen könnte. Deshalb hatte ich auch Hoffnungen für die Verfilmungen, aber bereits der erste Teil kam über Mittelmaß kaum hinaus. Dabei kann es Daniel Espinosa eigentlich besser – wie er bei „Easy Money“ gezeigt hat.

Und zu den Sprachfassungen: Bei ähnlichen Veröffentlichungen von Edel (z.B. Kommissarin Lund) gab es zwar die Originalsprachfassung, dafür aber keine deutschen Untertitel.