You Can’t Do That on TV Anymore

FrankZappaTokenOfHisExtreme-Vor2013 jährt sich der Todestag des Musikers Frank Zappa zum 20. Mal. Nun ist ein Schmankerl aus der Frühphase endlich auf DVD erschienen. „A Token of His Extreme“ zeigt die „Mothers of Invention“ anno 1974 in guter Form, das macht Fans auch heute noch Spaß. Der Meister hatte sich viel vorgenommen und hat eigens für Fernsehanstalten ein Programm zusammengestellt. Dazu haben Zappa und die Mothers ein TV-Aufnahmestudio gemietet und vor Publikum rund 75 Minuten musiziert. Aufbereitet wurde das Ganze dann zum Teil noch mit Animationssequenzen, die von Bruce Bickford hergestellt wurden.

Nur leider fand sich in den USA kein TV-Sender, der das Zeug auch ausstrahlen wollte. Und so sitzt Frank Zappa 1976 in der TV-Show „The Mike Douglas Show“ und preist seine Performance mit dem Ausstrahlungserfolg in Europa an. So zu sehen im Bonusmaterial der DVD, wo der gesamte Zappa TV-Auftritt bei Douglas enthalten ist. Obwohl es von Frank Zappa Unmengen von Audiomitschnitten gibt, ist das Filmmaterial eher begrenzt. Schon zu Lebzeiten war Zappa ein meisterhafter Editor seines Schaffens und hat beinahe jedes Konzert mitschneiden lassen. So gibt es Unmengen an Performance-Mitschnitten, die zum Teil auf geniale Weise zusammengestückelt wurden. Das Output an Videomitschnitten und filmen hingegen ist überschaubar.

FrankZappaTokenOfHisExtremeCoverAber zurück zum Wesentlichen: in der Besetzung Chester Thompson, George Duke, Tom Fowler, Napoleon Murphy Brook und Ruth Underwood liefern die Mothers of Invention eine ziemlich gelungene Show hin, in der unter anderem „Montana“, „Inca Roads“, „Pygmy Zwylyte“ und „Florentine Pogen“ zum Besten gegeben werden. Animationen gibt es nicht durchgehend, sondern nur bei einigen Songs. Das wird verständlich, wenn man sich vor Augen führt, dass Bruce Bickford mit Knetfiguren arbeitet, die in Stop Motion-Technik zum Leben auf Zelluloid erweckt werden. Das ist aufwändig und zeitraubend. In „Uncle Meat“ wird beinahe eine durchgehende Geschichte mit den Animationen erzählt, während in „Stinkfoot“ beim Gitarrensolo Frank Zappas Finger auf dem Gitarrenhals zum Leben erweckt werden.

Die Frage, ob die Musik heute noch relevant ist, stellt sich angesichts des Einflusses von Franz Zappa (nicht nur auf die Rockmusik) eigentlich nicht. Sicher ist das Output der Mothers of Invention auch ein Ausdruck des damaligen Zeitgeistes, aber grandioser progressiver Rock mit etlichen Jazzelementen hat kein Verfasllsdatum. Für Fans ist „A Token of His Extreme“ eine rare Gelegenheit den Meister und seine kongeniale Band in einer relativ frühen Schaffensperiode zu beobachten. Auch Animator Bickford, der später mit dem Zappa-Video „Baby Snakes“ große Popularität erlangte, zeigt hier schon eine überbordende Fantasie.

Fazit: Massentauglich war Frank Zappa noch nie, das zeigt auch dieser Live-Mitschnitt der Mothers of Invention von 1974. Fans werden an der Performance aber kaum vorbei kommen, die nun endlich in guter Qualität und im damals üblichen 4:3 Format zu haben ist. Nicht essentiell, aber höchst gelungen.

Film-Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

FrankZappaTokenOfHisExtremeCoverFrank Zappa – A Token of His Extreme
Genre: Musikfilm,
Länge: 75 Min., USA 1974
FSK: ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: Edel Motion
DVD-VÖ: 31.05.2013

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