Justice League Dark – Im Dunkeln

Der große DC-Relaunch, der inzwischen auch zu uns rüberschwappt und beschert Freunden des Übersinnlichen eine neue Soupergroup: eine magische Justice League, oder auch Justice League Dark. Da wo die Superhelden mit ihren Kräften nicht weiter kommen, springt die von Madame Xanadu zusammengestellte Truppe, mehr oder weniger widerwillig ein. Mit von der Partie sind außerdem Zatanna, Shade, Dead Man und der Hellblazer John Constantine. Autor Peter Milligan schickt die bunt gewürfelte Zaubertruppe in ihr erstes Abenteuer.

Da läuft eine junge Frau durch die Straßen einer Großstadt und murmelt Zeilen aus „Hänsel und Gretel“ vor sich hin. Die Dame scheint verwirrt. Das bessert sich auch nicht, als sie feststellt, dass etliche ihrer Klone gerade in den Nachrichten zu bestaunen sind, damit beschäftigt, den Verkehr lahmzulegen. Das Auftauchen von June Moone, so der Name der Frau, hat irgendwie etwas damit zu tun, dass die Hexe Enchantress gerade mächtig Wirbel veranstaltet. Die Justice League war schon vor Ort, um das Problem zu lösen, merkt aber schnell, dass diese Bedrohung nach andern Regeln funktioniert. Zatana, die Zauberin mit den Rückwärtssprüchen, nimmt sich des Problems an. Doch alleine kann auch sie nicht s ausrichten.

Gesichter einer Hexe

Madam Xanadu, die die Zukunft sieht, oder eher diverse Möglichkeiten, zieht aus ihren Visionen den Schluss, einige übernatürlich Begabte zusammenzuführen. John Constantine findet sich auf einmal nicht mehr in London, sondern in den USA wieder und mit finsterer Zauberei konfrontiert. Dead Man, der gerade Streit mit Dove hat, bekommt indes Besuch von June Moone und versucht zu helfen. Und Shade, der Gestaltwandler mit der Meta-Weste, macht sich auf die Suche nach Mindwarp, dessen Kräfte man auch gebrauchen könnte. Es dauert lange, bis die Einzelgänger überhaupt kapieren, dass sie bei dieser Sache zusammengerufen wurden, um ein Team zu bilden, und so richtig Lust dazu hat kaum einer. Diese Magier sind halt ein eigenwilliges Völkchen.

Autor Peter Milligan ist ein Routinier in der Comicbranche und zur Zeit arbeitet er gerade an einer Hellblazer-Strecke, außerdem hat er Shade erfunden und nun bringt er die übersinnlichen Gestalten des DC-Universums unter einen Hut. Wie jeder Auftakt hat auch „Justice League Dark“ so seine Stärken und Schwächen. Die Charaktere müssen erst mal etabliert werden, auch wenn sie dem eingeweihten Fan bekannt sind, bevor man sie zusammenmischen kann. Die Bedrohung seitens Enchantress ist noch nicht der ganz große Störfall, stellt die Truppe aber doch vor eine Herausforderung, weil keiner es gewohnt ist, im Team zu arbeiten.

Shibboleths und Alkohol

Storytechnisch also ein klassischer Einstieg, der durchaus gefällig ist und auch seine eigene Dynamik hat. Je nachdem, woher der Leser kommt, wird es leichter oder schwerer fallen, sich auf die „Justice League Dark“ einzulassen. Für Hellblazer-geschundene Leser, werden ein wenig die Bissigkeit, die Kanten  und der Zynismus fehlen, da Meister Constantine mit seiner Destruktivität auch in diesem Team eine Ausnahme darstellt. Ein Sympathieträger war der englische Sonnyboy ja noch nie.

Zeichner Mikel Janin arbeitet quasi ausschließlich an der neuen DC Serie und setzt die Magier in Szene. Sein Stil ist durchaus gefällig, auch wenn die Figuren bisweilen ein wenig glatt wirken, die Mimik ist eine von Janins Stärken und die größeren Szenerien sind durchgängig stark und von Ulises Ariola fein und finster koloriert. Den Bewegungen fehlt es gelegentlich an Dynamik, was allerdings auch den Computerzeichnungen geschuldet ist. Ab der Ausgabe 9 wird Mikel Janin dann die Story von Jeff Lemire („Sweet Tooth“) umsetzen, der als Autor von Milligan übernimmt. Ich bin gespannt.

Die neue Dark Fantasy-Serie „Justice League Dark“ aus dem DC Universum hat ihre Stärken und einiges an Potential, das auch im Auftakt schon durchschimmert. Der große Knall gleich zu Beginn ist „Im Dunkeln“ allerdings nicht. Charaktere, Team und Story werden nachvollziehbar und solide aufgebaut und auch die Action kommt nicht zu kurz. Alles in Allem weiß Justice League Dark sowohl storytechnisch wie grafisch zu überzeugen und macht Lust auf mehr.

Comic-Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

JUSTICELEAGUEDARK1_768Milligan / Janin: Justice League Dark 1: Im Dunkeln
OT: Justice League Dark 1-6, DC, 2011
Autor: Peter Milligan
Zeichner: Mikel Janin
Übersetzer: Joseph Rother
ISBN: 978-3-86201-446-0
Verlag: Panini, Softcover, 132 Seiten
VÖ: 19.06.2012

weiterführende Links:

Justice League Dark bei Panini.de

Online-Leseprobe bei Mycomics.de