Neu auf DVD: Warrior

Warrior_Bild_05Gegen Ende des Februars kamen für die heimische Filmunterhaltung derartig viele hochkarätige Titel auf den Markt, dass es schier unmöglich war, die alle zu sichten und darauf hinzuweisen. Das wird nun langsam aber stetig nachgeholt. Immerhin sind die Titel auf DVD und Blu-ray ja anders als die Kinostarts noch über die Veröffentlichungswoche hinaus interessant, weil verfügbar. Dass es das Kampfsport-Spektakel „Warrior“ hierzulande nicht in die Kinos geschafft hat, verwunderte nicht nur Kritiker. Doch Gavin O’Conners Mixed Martial Arts Drama um zwei Brüder aus kaputter Familie war  in den USA auch nicht gerade ein Box Office Kracher. Seltsam genug, denn der der Film hat alles, was großes Kino auszeichnet und ist eine absolute Empfehlung.

Warrior_Bild_01Brendan (Joel Edgerton) und Tommy (Tom Hardy) Conlin sind in schwierigen familiären Verhältnissen aufgewachsen. Als die Mutter den saufenden Vater (Nick Nolte)verließ nahm sie Tommy mit, während Brendan beim Vater bleib. Der ältere Bruder wollte einfach seine Beziehung zu Tess nicht aufgeben. Inzwischen haben sich die Familienangehörigen aus den Augen verloren. Vater Paddy hat im Alter endlich den Teufel Alkohol den Kampf angesagt und ist seit drei Jahren trocken. Einsam und in sich gekehrt lebt er noch immer in dem alten Haus, vertreibt sich die Zeit mit Kirchenbesuchen und Hörspielen, als unverhofft Tommy vor der Tür steht. Der ist gerade aus dem Irak-Einsatz zurück und braucht dringend Kohle, weshalb er an einem Mixed Martial Arts (MMA) Turnier teilnehmen will, bei dem sich die besten Kämpfer der Welt messen. Nun braucht er einen Trainer, und in der Hinsicht war sein Vater immer brauchbar. Der alte Mann lässt sich darauf ein, hoffend, dass er wieder Kontakt zu seinem Sohn kriegt. Doch der will und kann nicht vergeben.

Auch Brendan, der inzwischen mit Tess eine Familie gegründet hat, fängt aus Geldnot wieder mit dem Kämpfen an. Wie der Zufall (oder das Drehbuch) so will, bekommt auch er die Chance an dem Turnier teilzunehmen. Die beiden Brüder laufen sich nicht nur zwangsweise über den Weg, sondern treffen sich auch überraschend im Finale.

Warrior_Bild_03Es ist erstaunlich mit welcher Intensität Regisseur Gavin O’Connor es schafft gleichzeitig den Kampfsport und das familiäre Drama in Szene zu setzen, ohne Abstriche an Action oder dramaturgische Tiefe machen zu müssen. Dafür gibt es allerhand Grunde, deren Summe „Warrior“ zu einem herausragenden Filmerlebnis machen. Das Drehbuch von Anthony Tambakis überzeugt mit seiner guten Figurenzeichnung und der sich immer weiter aufbauenden Spannung, die tatsächlich bis zum grandiosen und überzeugenden Finale aufrecht gehalten wird. Umso erstaunlicher, das sportfilme ja einer quasi ritualisierten, absehbaren Dramaturgie folgen. Auch die intensive Auseinandersetzung mit der Sportart Mixed Martial Arts, die diverse Kontaktsportarten vereint und zu etwas Neuem vermischt, was wie eine gezähmte Version des „Fight Clubs“ wirkt, gelingt dem Film. Das Team hat eng mit der entsprechenden Sportszene zusammengearbeitet und die Rollen der Kämpfer sind auch mit Kampfsportlern besetzt. Das wirkt überaus echt und packend.

Warrior_Bild_06Und last but not least wären da noch die großartigen Leistungen der Schauspieler. Während Nick Nolte für seine Rolle des viel zu spät reuigen Vaters sogar eine Oscar –Nominierung erhielt, geben der Australier Joel Edgerton und der Engländer Tom Hardy wirklich alles, um die ganze Gewalt und Wut des Dramas unverfälscht und direkt rüberzubringen. Das ist schon beim Zuschauen nicht nur körperlich anstrengend sondern auch psychologisch überzeugend und mehr als packend. Die hautnahe Kameraarbeit tut ein übriges, um „Warrior“ erdig und schweißtriefend aussehen zu lassen.

Fazit: Laut Drehbuchautor Tambakis hatte man mit „Warrior“ eine Art „Rocky“ für die MMA im Sinn. Der Vergleich ist so schlecht nicht und „Warrior“ schießt ganz locker über das gesteckte Ziel hinaus. Bleibt zu hoffen, dass dem grandiosen Film wenigstens auf dem Home Entertainment Markt den Erfolg einfährt, den dieses Monument von einem Film verdienet hat.

Film-Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)

Warrior_Cover_DVD_„Warrior“
OT: „Warrior“
Genre: Sport, Action, Drama
Länge: 140, USA, 2011
Regie: Gavin O’Connor
Darsteller: Jennifer Morrison, Nick Nolte, Tom Hardy, Joel Edgerton
FSK: Ab 16 Jahren
Vertrieb: Universum
DVD- & Blu-ray-VÖ: 24.02.2012
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