Taschengeld-Tipps #9/2011

StichtagEin Chamäleon irrt in dieser Woche auf der Leinwand durch den Wilden Westen, in „Stichtag“ irrt ein schrulliges Duo durch die USA, R.E.M. warten mit einem neuen Album auf, Mogwai beginnen ihre Deutschland-Tour ebenso wie die Basslegende David Friesen, die in diesen Tagen für Hamburgs Live-Highlight sorgt. Aber es gibt, wie immer, Alternativen.

LIVE: Dass Mega-Konzert-Events einfach nicht mein Ding sind, weiß ich schon länger: Allzu häufig stimmt das Preis-Leistungsverhältnis bei den etablierten Acts nicht mehr, sehen kann man in den riesigen Hallen sowieso nichts. Fernsehen kann ich auch zu Hause. Die Presse-Berichterstattung der letzten Hamburger Großereignisse hat das erneut belegt. Wer auf der Suche nach musikalischen Highlights ist, tut gut daran, kleinere Locations aufzusuchen. Die schottischen Postrocker Mogwai beginnen am 6. März ihre Deutschland-Gigs in Frankfurt. Hamburg und Berlin werden allerdings erst Ende März besucht; bevor es nach Skandinavien geht. Alle Tourdaten finden sich auf der Mogwai-Homepage. Der Köln-Gig am 14.3. wurde jüngst wegen des Andrangs in die Live Music Hall verlegt, Beady Eye treten dafür im E-Werk auf.

David Friesen TrioWenn eine renommierte Musikzeitschrift über einen Musiker sagt, er tue für sein Instrument dasselbe wie Pythagoras für die Dreiecke, fragt man sich, was das nun heißen soll, merkt aber sofort, dass es sich um ein extraordinäres Lob handelt. David Friesen, der Pythagoras des Kontrabass, kommt mit seiner Trioformation auf ausgedehnte Gastspielreise nach Deutschland. Alle Termine finden sich auf der Homepage von David Friesen. Am 9. März gastieren John Gross (Saxofon), Gregg Goebel (Piano) und David Friesen (Kontrabass) im Hamburger Jazzclub Birdland. Wann hat man schon mal Gelegenheit, lebende Legenden für kleines Geld bei der Arbeit zu belauschen. Das Konzert der Woche!

Rango_PosterKINO: Wer auf skandinavische Familiendramen steht, wird mit dem schlicht „Eine Familie“ betitelten dänischen Melodram bestens bedient. Eine traditionsreiche Familie von Bäckern steht vor schweren Verwerfungen als der Patriarch tödlich erkrankt. Muss man sein eigenes Leben für die Familie und die Tradition aufgeben?

Deutlich entspannter und deutlich lustiger geht es in dem Animationsfilm „Rango“ zu. Das Erfolgsteam der ersten Fluch der Karibik-Trilogie, Regiseur Gore Verbinski und Hollywood-Star Johnny Depp inszenieren einen abenteuerlichen und unterhaltsamen Genremix im Wilden Westen. Die Abenteuergeschichte ist zwar absehbar, sorgt aufgrund der lustigen Details und Einfälle aber trotzdem für gute Kinounterhaltung. Hier ist der Trailer.

  

DVD: „Stichtag“ heißt die alberne Buddy-Komödie im „Road Trip“ -Stil von „Hangover“-Regisseur Todd Phillips. Robert Downey Jr. Muss als werdenden Vater dringend nach Hause. Durch widrige Umstände wird er gezwungen, per Anhalter quer durch die USA zu reisen. Dabei gerät er an eine extrem eigenwillige Mitfahrgelegenheit. „Hangover“-Star Zach Galifianakis stellt sich einmal mehr als Nervensäge heraus. „Stichtag“ ist auf jeden Fall kurzweilige Unterhaltung.

Am Rande der FinsternisDie DVD-Perle der Woche erschien eigentlich schon Ende Februar: „Am Rande der Finsternis“ ist eine BBC-Miniserie aus den Achzigern und liefert die Vorlage für „Auftrag Rache“ mit Mel Gibson. Seinerzeit sorgte die hochpolitische Thriller-Miniserie in Großbritannien für flächendeckende Fernsehsucht. Auch wenn der Thriller nicht mit zeitgemäßer Action glänzen kann, ist die Story doch absolut fesselnd, komplex, brisant und spannend inszeniert. Außerdem ist „Am Rande der Finsternis“ (OT wie auch der Film: „Edge of Darkness“ ) aus heutiger Sicht ein finsterer Ausflug in Maggy Thatchers England des kalten Krieges. Alles Weitere im Artikel zu der Serie.

rem-collapseMUSIK: R.E.M sind schon lange Superstars und die ehemaligen College-Rocker lassen sich inzwischen mehr Zeit für ihre Alben. Nun kommt mit „Collaps Into Now“ der Nachfolger vom 2008er Album „Accelerate“ heraus und weiß mal wieder zu überzeugen. Zeitlos und gut. Bei npr.org gibt’s das komplette „Collapse Into now“-Album im Stream.

Auch das neue Album der Alternative-Legende Buffalo Tom hat lange auf sich warten lassen: „Skins“ heißt das mittlerweile achte Album  des Trios aus Boston. 2007 überraschte die Band, die sich offiziell nie aufgelöst hatte, nach fast zehn Jahren dann doch mal wieder mit einem Album. Nun das kleine Comeback mit „Skins“, durchaus einen Ohrenausflug wert.

Kommt sicher durch die Woche.